Zuckererzeugung#
Zucker wird in erster Linie aus Zuckerrohr (in tropischen Klimazonen) oder aus Zuckerrüben (in gemäßigten Klimazonen) hergestellt.
Die ältesten Zuckerrohrfunde sind ca. 10.00 Jahr alt und stammen aus dem Südpazifik. Über Ostasien kam 2.000 Jahre später der Zucker nach Indien und Persien. Um ca. 600 n. Christi erzeugt man in Persien den „Zuckerhut“, indem man heißen Zuckerrohrsaft in Holz- oder Tonkegel füllt: in der Spitze kristallisiert der Zucker als Zuckerhut aus. Der Saccharum genannter Zucke ist in der Spätantike in Rom als Luxusgut sehr reicher Patrizier nachgewiesen und wurde aus Indien bzw. Persien importiert.
Bekannt wurde Zucker in Mitteleuropa erst durch die Kreuzzüge um 1100. Ab 1500 wird Zucker auf Zuckerrohrplantagen weltweit hergestellt, gilt jedoch lange Zeit als „weißes Gold“ nur für Reiche. Das gemeine Volk süßt mit Honig, bis die industrielle Produktion des Zuckers aus Zuckerrüben zur allgemeinen Verfügbarkeit von erschwinglichem Zucker führt (um 1850).
Es war der Apotheker Marggraf, der in Berlin 1747 entdeckte, dass Zuckerrüben Zucker enthalten, eine Tatsache, die 1801 vom Chemiker Franz Carl Archard für die Schaffung der industriellen Zuckererzeugung verwendet wurde, die im großen Stil etwa 1825 begann. Die napoleonische Kontinentalsperre 1806 beschleunigt die Produktion von Zucker aus Zuckerrüben enorm, wie z.B. schon ausführlich im Buch "Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild" (ab 1886), Band 17 (Mähren und Schlesien), Buchseiten 475/476 nachzulesen ist.
Die Saccharose ist als Substanz direkt in Zuckerrohr bzw. Zuckerrüben enthalten und wird durch Herauslösen, -kochen oder -pressen in wässriger Lösung extrahiert und beim weiteren Einkochen als Kristalle ausgefällt.
Im Artikel, aus dem die nebenstehende Tabelle stammt, wird berichtet, dass man mit einer weltweiten Überproduktion von Zucker rechnet. Allerdings entwickelt sich die Zuckerrübe auch als Basismittel für Engergeigewinnnung (Zitat):
Anbau von Industrierüben steigt
Während der diesbezügliche Anteil gegenüber 2010 nahezu stabil geblieben sei, habe der Rübenanbau für die Energiegewinnung weiter zugenommen. In den Vorjahren habe das Areal für Ethanolrüben bereits bei rund 7,5 Prozent beziehungsweise 7.500 Hektar gelegen. Die diesjährige Ausdehnung der Zuckerrübenanbaufläche sei im Wesentlichen auf die Zunahme sogenannter Industrierüben zurückzuführen. Deren Bestellung sei vertraglich fixiert, ihre Verwertungsrichtung aber noch offen. Aus den Rüben werde entweder Ethanol gewonnen, oder sie würden in Biogasanlagen zu Strom und Wärme umgewandelt. Eine weitere Möglichkeit sei die Verarbeitung zu Industriezucker, der zur Herstellung von Kunststoffen und in der pharmazeutischen Industrie eingesetzt werde. Allein durch neue Industrierüben-Kontrakte bei der Nordzucker AG stünden 2.500 Hektar Zuckerrüben mehr unter Vertrag als 2010.
Gute Alternative zu Energiemais
Auch für die Betreiber von Biogasanlagen sei die Zuckerrübe interessant. Viele Energiewirte suchten nach Alternativen zur Hauptkultur Mais und nutzten vermehrt die Rübe als Gärsubstrat. Wegen ihrer hohen Gasausbeute, die bereits nach relativ kurzer Zeit in der Biogasanlage erzielt werde, könnte sie einen Teil der Substratpflanze Mais ersetzen. Für technische Probleme, etwa die anhaftende Erde oder die Lagerung der Rübe, hat man bereits erste Lösungsansätzegefunden.“ (AgE/pd)
Durch Züchtung wurde im Laufe der Zeit der Zuckergehalt von 1-4 % auf 18-20 % gesteigert. Der Anbau der Zuckerrübe ist in Österreich kontingentiert, die Jahreslieferrechte der Rübenbauern werden zwischen Rübenbauernbund und Zuckerfabriken (Zuckerindustrie) jährlich ausgehandelt.
In den letzten Jahren wurde in Österreich von ca. 9.000 Betrieben auf einer Fläche von 43.000 ha Zuckerrüben angebaut (Durchschnitt 4,8 ha pro Betrieb). Die Ertragserwartung in Österreich liegt 2011 bei 69,5 t/ha Zuckerrüben, der Zuckergehalt bei 16,7%.
Quellen#
- agrar heute
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild (ab 1886), Band 17 (Mähren und Schlesien), Buchseiten 475/476
Redaktion: Hermann Maurer August 2011
Siehe auch:
> ABC zur Volkskunde