Beer, Rudolf#
* 22. 8. 1889, Graz
† April 1938, Wien (Selbstmord)
Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor
Beer war in der Zwischenkriegszeit eine der tragenden Säulen des Wiener
Theaterlebens. Er leitete 1921-1924 das Raimundtheater, übernahm dann
die Direktion des Volkstheaters und der Kammerspiele (1924-1932) und
1933 für kurze Zeit die Leitung der Scala. An all diesen Bühnen brachte
er modernes Theater, von Brecht/Weills "Dreigroschenoper" bis zu
Pirandellos "Sechs Personen suchen einen Autor", mit dem er ein
vorwiegend junges Publikum anzusprechen versuchte.
Beer war auch ein
hervorragender Regisseur, Lehrer und Talenteförderer. Schauspieler wie
Paula Wessely,
Luise Ullrich,
Hans Jaray,
Hans Holt,
Fritz Eckhardt
oder
Karl Paryla
haben bei ihm ihre
Laufbahn am Volkstheater begonnen. 1938 setzte
Beer seinem Leben ein Ende,
nachdem er von Nationalsozialisten misshandelt worden war. Den Rat zu
emigrieren hatte er von sich gewiesen.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992