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Jochmann, Rosa#


* 19. 7. 1901, Wien

† 28. 1. 1994, Wien


Politikerin


Jochmann stammt aus einer Arbeiterfamilie, ihr Vater war Eisengießer und überzeugter Sozialdemokrat, die tief religiöse Mutter arbeitete als Wäscherin. Mit 14 Jahren wurde sie Fabriksarbeiterin, zwei Jahre später Aktivistin der Chemiearbeitergewerkschaft. Die Arbeiterin gehörte dem Betriebsrat an und wurde 22jährig zum Obmann des Betriebsrats gewählt. Von Otto Bauer nachdrücklich gefördert, besuchte sie 1926 den ersten Jahrgang der Arbeiterhochschule, wo Friedrich Adler, Karl Renner und Bauer unterrichteten. 1931 wurde sie zur SP-Frauenzentralsekretärin bestellt, 1933 gehörte sie als jüngstes Mitglied dem Parteivorstand an. Während der Februarereignisse 1934 war sie als Stenotypistin für Bauer tätig, der sich im Ahornhof versteckte. In der Illegalität war sie eine wichtige Vertreterin der Revolutionären Sozialisten, v. a. mit Bruno Kreisky verband sie eine enge Freundschaft. 1939 wurde sie von der Gestapo verhaftet und 1940 in das KZ Ravensbrück deportiert, wo sie bis 1945 inhaftiert war. Sie musste den tragischen Tod von Käthe Leichter miterleben, durfte aber auch so großartige und hilfsbereite Menschen wie die KZ-Ärztin Ella Lingens kennenlernen. Diese Jahre haben Jochmann für ihr Leben geprägt, und sie wurde nie müde, als Zeitzeugin und Mahnerin über das Grauen zu berichten. 1945-1966 übte sie ein Mandat im Nationalrat aus. 1959-1967 war sie Frauenvorsitzende der SPÖ, danach lange Jahre noch Vorsitzende des "Bundes Sozialistischer Freiheitskämpfer".



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992