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Wiesenthal, Grete#


* 9. 12. 1885, Wien

† 22. 6. 1969, Wien


Tänzerin

Grete Wiesenthal
Grete Wiesenthal
© Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek
Nach einer wohlbehüteten Jugend trat Wiesenthal mit 10 Jahren in das Wiener Opernballett ein. Gustav Mahler wurde ihr früh zum Förderer, ihr großes Vorbild war die amerikanische Ausdruckstänzerin Isadora Duncan. Ihr erstes Programm tanzte Wiesenthal nach Max Mells "Die Tänzerin und die Marionette". Ihr großer Durchbruch begann mit einem Tanzabend in der von Josef Hoffmann gestalteten "Fledermaus", wo v. a. Walzer auf dem Programm standen. Danach startete sie mit ihren Partnern Willy Fränzl und Toni Birkmeyer eine Konzerttour durch Europa und Amerika. Den Kern ihres Programms bildeten Walzer, sie tanzte aber auch "Der Tod und das Mädchen" von Schubert. Die Kritiken ihrer Tanzabende waren überschwänglich bis hymnisch, große Künstler wie Richard Strauss und Hofmannsthal verehrten sie. besonders fruchtbar wurde die Zusammenarbeit mit Max Reinhardt in Berlin, wo sie den Elfentanz im "Sommernachtstraum" tanzte. In späteren Jahren schuf Wiesenthal zahlreiche Choreographien, wie Glucks "Iphigenie in Aulis", Molieres "Bürger als Edelmann" und Goldonis "Diener zweier Herren". 1934-1952 unterrichtete sie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, wo sie die "Wiener Tanzform", die sie gemeinsam mit ihrer Schwester Else geschaffen hatte, einer jüngeren Generation weitergab. Sie verfasste auch zahlreiche Fachartikel. In ihrem letzten Lebensjahrzehnt war sie Mittelpunkt eines Salons, in dem Schriftsteller und Theaterleute verkehrten.

Literatur#

  • F. Langer, Grete Wiesenthal, in: NÖB 19



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992