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Markus Dürnberger: Wasserfälle in Niederösterreich#

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Markus Dürnberger: Wasserfälle in Niederösterreich. Verborgene Naturschönheiten, Natürliche Kraftplätze. Rundamadum Band 02. Kral Verlag Berndorf. 200 S., ill., € 19,90

Mit seiner neuen "Rundumadum"-Reihe zeigt der Kral-Verlag, wie unterschiedlich man an die Aufgabe Wanderführer herangehen kann. Zwar haben sie alle ein handliches Format, ein sympathisches Layout mit Orientierungskarten, perfekten Fotos und vielen Tipps. Doch trägt jeder die spezielle Handschrift seiner Autoren. Band 01, "Am Rand vom Land" der Reisebloggerin Brigitte Huber nimmt den Serientitel wörtlich. Die Etappen führen entlang der mehr als 2700 km langen Landesgrenze um Österreich herum. Diesseits und jenseits der ehemaligen Grenzbalken gibt es viel zu entdecken. Kultur, Natur und Geschichte sind Schritt für Schritt gegenwärtig. Die Autorin kommt auch dem allgemeinen Interesse an Gastronomie nach, indem sie Restaurants empfiehlt und verrät, wo man den besten Kaffee genießen kann. In Band 03 "Am Donaulimes" begeben sich Ruth und Peter Schubert auf eine Spurensuche von Passau bis Carnuntum. Das Thema Österreich zur Römerzeit bringt es mit sich, dass hier wissenschaftlich vorgegangen wird. Trotzdem sind die interessanten Texte ein Lesegenuss.

Band 02 "Wasserfälle in Niederösterreich" wagt sich an etwas "Unbeschreibliches". Es erhebt sich die Frage, ob man einem Phänomen, das man eigentlich erleben muss, in einem Buch gerecht werden kann. Markus Dürnberger ist es gelungen. Der Naturvermittler und Kräuterpädagoge ist außerdem Astrologe und Energetiker. Bei der Lektüre hört man förmlich, wie er begeistert erzählt und seine persönlichen Erfahrungen und Stimmungen an den "Kraftplätzen" mit der Leserschaft teilt. Dabei mag manches esoterisch klingen: In meiner Phantasie sah ich hier Elfen und Feen vor mir, die mit dem Wasser verbunden waren. Ich nahm mir die Zeit, um an diesem magischen Ort etwas zu verweilen und die Energie dieses Platzes zu spüren. Bei fast jedem der 25 beschriebenen Wasserfälle empfindet der Autor Ruhe und Zufriedenheit. So schreibt er über die Ysperklamm: Immer wenn ich bei Wasserfällen und im Wald bin, beruhigt sich mein Herzschlag, meine Nerven erholen sich und ich fühle mehr Klarheit im Kopf. Überdies kommt große Freude in mir auf. All dies trägt zu meiner Gesundheit bei. Es ist das Wasser, dessen gleichbleibendes Rauschen entspannend wirkt, andererseits sind es die Botenstoffe der Bäume, die sogenannten Terpene, die sich positiv auf mein Immunsystem auswirken.

Wer damit nicht viel anfangen kann, findet auch andere nützliche Anregungen, wie Hinweise auf besondere Pflanzen und Felsformationen. Dazu kommen Fakten wie Dauer, Wegstrecke, Anforderungen, Einkehrmöglichkeiten, Familientauglichkeit, Barrierefreiheit, Höhenmeter, Eintrittspreise, Parkplätze, öffentliche Verkehrsmittel und weitere Ausflugsziele in der Umgebung. Speziell hervorzuheben sind die aussagekräftigen Fotos, die der Autor auf oft abenteuerliche Weise angefertigt hat. Leider erfährt man nicht, wie viele Wasserfälle es in Niederösterreich gibt, es konnten auch nicht alle besuchten beschrieben werden. Zu den bekanntesten zählen die Myrafälle bei Muggendorf, die Ötschergräben und die Ysperklamm. Die Myrafälle, deren Besuch kostenpflichtig ist, sind seit 1885 touristisch erschlossen und erfreuen sich regen Besuchs. Die nahe Steinwandklamm zeigt sich wildromantisch und idyllisch: Das Besondere an dieser Wanderung ist die enorme Vielfalt, die uns die Natur bietet: Schroffe Felsen, saftige Wiesen, lichte Wälder, bezaubernde Wasserfälle, eine interessante Höhle und spektakuläre Ausblicke sind auf dieser Tour zu finden. Die Ötschergräben bei Wienerbruck werden Grand Canyon Österreichs genannt, auch Vergleiche mit den Plitvicerseen in Kroatien sind nicht übertrieben. Die Tour ist lang (mindestens sechs Stunden) beeindruckend und "atemberaubend". Nach zahlreichen Attraktionen erreicht man den Erlaufstausee. Dieser wirkt wie ein mächtiger Fjord und verleiht unserer Wanderung noch den richtigen Schliff.

Die Ysperklamm zwischen Altenmarkt im Yspertal und Laimbach am Ostrong, die größte Niederösterreichs, gilt seit 1952 als Naturdenkmal. Früher diente sie zur Holztrift. Ein Holzknecht soll Kaiser Franz Joseph hier vor einem Absturz bewahrt haben. Die Ysper bildet zahlreiche Kaskaden, die zwischen Felsen und mit Moos und Farnen bewachsenen Steinen fließen. Ein anderes Naturdenkmal ist der Stiegengraben bei Göstling an der Ybbs. Hier reihen sich mehrere Wasserfälle aneinander. Eine Zauberwelt, die einen so schnell nicht mehr loslässt. Der erste Wasserfall stürzt in drei Strahlen herunter, die Form der nächsten beiden erinnert an ein riesiges Weinglas. Danach erwartet die Besucher ein "Vorhang" aus tausenden vom Wind bewegten Tropfen. Für trittsichere Gäste eröffnen sich noch Blicke auf weitere Naturschönheiten, rauschendes Nass und seltsame Felsformationen wie "das Ungeheuer vom Stiegengraben".

Im Mendlingtal bei Göstling an der Ybbs ist die frühere wirtschaftliche Nutzung einer touristenfreundlichen Erlebniswelt gewichen. Alte Schmiedehämmer, Venedigergatter, Holztrift- und Wehranlagen erinnern an die industrielle Vergangenheit. Der Trefflingfall im Naturpark Ötscher-Tormäuer ist nicht nur der höchste Wasserfall Niederösterreichs, sondern auch sicher einer der schönsten. Zwischen Puchenstuben und St. Anton an der Jeßnitz gelegen, stürzt er in einigen bis zu 20 Meter hohen Kaskaden etwa 120 Meter in die Erlauf.

2020 war für Markus Dürnberger das Jahr der Wasserfälle. Er hat viele entdeckt und besucht, war von ihnen beeindruckt und spürte ihre "energetische Kraft". Mit seinem Buch möchte der Autor verborgene Schätze in Niederösterreich heben, auch auf die Gefahr hin, dass sie (zu) viele Besucher anlocken. Er wünscht sich, dass die Menschen diese Plätze zur Erholung und als Kraftplätze nutzen werden und sie auch als Schätze respektieren. Auch wer nicht in der Lage ist, die Naturschönheiten zu besuchen, wird an dem Buch, und besonders an den vielen schönen Fotos, seine Freude haben.

hmw