Markus Dürnberger: Das grüne Herz Niederösterreichs#
Markus Dürnberger: Das grüne Herz Niederösterreichs Der Dunkelsteiner Wald und seine Ausläufer. Rundumadum Band 9. 208 S., ill., € 22,90
Beachtlich, wie die "Rundumadum"-Serie des Kralverlags rasch wächst. Vor zwei Jahren erschien der erste Band "Am Rand vom Land" , eine Entdeckungsreise an den Grenzen Österreichs, jetzt führt das schon 9. Taschenbuch in "Das grüne Herz Niederösterreichs." Autor ist, wie schon beim 2. Band ,"Wasserfälle in Niederösterreich", Markus Dürnberger. In kürzester Zeit hat das Erstlingswerk des Naturvermittlers drei Auflagen erreicht und den Autor zu einem weiteren Buch motiviert. Diesmal führt er durch seine Heimat, den Dunkelsteinerwald. In bewährter Weise verrät der Kräuterpädagoge, der auch als Astrologe und Energetiker arbeitet, persönliche Geheimtipps für Ruhesuchende, Naturliebhaber und Entdeckungshungrige. Auch Ruinen, Schlösser und Kirchen entlang der Wege kommen vor, spielen aber nicht die Hauptrolle. Im Vordergrund stehen "Kraftplätze" und die Ruhe, die man hier auf Schritt und Tritt findet. "Wer das grüne Herz Niederösterreichs erleben möchte, der folge mir auf einer (Zeit-) Reise durch Kultur und Natur des Dunkelsteinerwaldes und er wird sehen, dass schon bald sein Herz für diesen schönen Flecken Niederösterreichs schlagen wird," schreibt Markus Dürnberger, der auch regelmäßig Kräuterwanderungen anbietet, auf die er (mehr oder weniger dezent) hinweist.
Der Dunkelsteiner Wald ist ungefähr so groß wie Wien. Er erstreckt sich in einem leicht verschobenen Quadrat zwischen Donau, Pielach und Traisen. Seinen Namen verdankt er dem Amphibolit, aus dem er aufgebaut ist. Das schwarz-graue Gestein entstand vor vier Milliarden Jahren. Die Menschen der Steinzeit fertigten daraus Werkzeuge an. In der Gegenwart baut man rund 2 Millionen Tonnen Amphibolit als Straßenbaustoff und Eisenbahnschotter ab. Markus Dürnberger stellt die Region in 22 Touren vor. Jedes Kapitel ist mit eigenen, stimmungsvollen Fotos illustriert, welche die Liebe und Begeisterung des Autors für die Natur ausstrahlen. Außerdem gibt es zu jeder eine Wanderkarte mit nützlichen Informationen. So kann man auf einen Blick Dauer, Strecke und Höhenmeter erkennen und erfahren, ob der Ausflug für Familien und Kinderwägen geeignet, sowie mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist.
Die erste Exkursion führt zum "Tor der Wachau", Krems. Nachdem am Vormittag ein Spaziergang durch die Traditionsreiche Altstadt - Stichworte: Gozzoburg, Museen, Piaristenkirche, Kloster Und - auf dem Programm steht, besucht man am Nachmittag den Marillenerlebnisweg in Angern. Die Nachbarschaft in Hollenburg kann eine Burgruine, eine Wallfahrtskirche und das Wetterkreuz anbieten, von wo sich ein beeindruckendes Panorama über die Donau und ihre Auen erschließt. In Furth bei Göttweig (2) genießt man nicht nur den Blick auf das Stift, sondern auch zu den Lösswänden des Zellergrabens. Das Benediktinerkloster mit der prächtigen Kirche und dem größten Barocktreppenhaus Österreichs zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im nahen Paudorf (3) kann man unter vier, nicht zu langen, Routen wählen: Waxenberg, Mammutbäume, Skulpturenweg und Weinbergschnecke, einem Aussichtspunkt in Form eines Schneckenhauses in Krustetten.
Bei Nussdorf ob der Traisen (4) bieten sich Besuche auf dem Parapluiberg, einer historischen Wohnhöhle, im Urgeschichtsmuseum und im "schönsten Dorf Niederösterreichs", Theyern, an. Der fünfte Weg führt nach Traismauer (5), das man durch das Römertor betritt, und wo im Stadtmuseum das Krippenspiel (Immaterielles Kulturerbe) untergebracht ist. In der Eichberger Kellergasse dient der wohl größte Korkenzieher der Welt als Aussichtswarte. Überhaupt sind die Panoramen in der Wachau berühmt und überwältigend. Der Wanderführer enthält viele - bekannte und unbekannte - Aussichtspunkte. In Inzersdorf-Getzersdorf (6) genießt man nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch den Bildstockwanderweg. Weitere Strecken führen zum Rampelkreuz und zum Fredi-Weg. Kulturell sind die barocke Inzersdorfer Kirche und das vor kurzem vorbildlich restaurierte Schloss Walpersdorf sehenswert. In Statzendorf (7), einem früheren Wohnort des Autors, empfiehlt er drei je einstündige Wanderungen mit den Zielen Schauerberg, Kölbling und Maria Ellend. Hier gibt es grandiose Ausblicke, die seltenen Kuhschellen und einen "Tut Gut"-Wanderweg. Tour 8 und 9 sind wichtigen Städten gewidmet: Herzogenburg und St. Pölten.
Die 10. Exkursion führt nach Obritzberg-Rust, mit dem sogenannten Eheweg. Überhaupt fällt in der touristisch erschlossenen Region die beschilderte Landschaft auf, eine Reihe von Themenwegen informiert über Besonderheiten. Der Autor verrät in Obritzberg einen Geheimtipp: eine repräsentative Kastanie als "Energiedusche". Kulturinteressierte bewundern in der Pfarrkirche von Kleinhain die spätgotische Mondmadonna mit völlig gleiche geschnitzter Vorder- und Rückseite. Tour 11 führt nach Wölbling, "des Autors Heimat (kann nur schön sein)", die er sein Paradies nennt. "WWW ist hier das Motto: Wein, Wiese und Wald. Die Mischung macht's und fasziniert hier genau so wie der Ausblick in die Berge." Bergern (12) besticht durch seine vielseitige Landschaft. Die erst im Vorjahr renovierte Ferdinandswarte präsentiert einen der spektakulärsten Ausblicke der Wachau. In der Wallfahrtskirche Maria Langegg finden interessante Konzerte statt. In Mautern (13) wandelt man auf den Spuren der Römer. Die Reste der "Römermauer" zählen zu den am besten erhaltenen Kastellanlagen in Österreich. Außer dem Römermuseum verfügt die Stadt über ein Goldhaubenmuseum. Im Nikolaihof, der als ältestes Wohnhaus des Landes gilt, steht die größte Weinpresse der Welt.
Kapitel 14, Rossatz-Arnsdorf, übertitelt der Autor "Sanfte Wachau, wilder Dunkelsteinerwald". Als "Kontrastprogramme" bietet er nicht weniger als sieben Touren an. In Schönbühel-Aggsbach (15) befindet sich Aggstein, eine der schönsten Burgruinen Österreichs. Die Gäste erwarten "gigantische Blicke auf die Donau, spannende Rückblicke ins Mittelalter und faszinierende Einblicke in die Natur". Schönbühel hat kulturhistorisch einiges zu bieten: das Barockschloss, einen Rosenkranzweg und Kalvarienberg, das ehemalige Servitenkloster mit einer Geburtsgrotte wie in Bethlehem, einer Grab-Christi-Kapelle und einer Rosaliengrotte. Die Fresken der Peregrinuskapelle in der Klosterkirche malte Johann Bergl. Weitere Sehenswürdigkeiten auf dieser Tour sind die Reste der Kartause Aggsbach mit Kartäusermuseum und Meditationsgarten, sowie eine Hammerschmiede und ein Mineralienmuseum. Tour 16 führt in die Gemeinde Dunkelsteinerwald, die sich in 33 Ortschaften gliedert. In Gansbach erhebt sich ein Denkmal für Falco, im Gurhofgraben kommt Serpentin vor. In Ursprung befindet sich der tiefste, durch den Wind geschaffene Lössgraben Mitteleuropas. In Mauer bei Melk beeindruckt der Schnitzaltar aus dem Jahr 1510.
Karlstetten (17), ein Tor zu den Alpen, hält einige "Schmuckstücke" für Wanderlustige bereit, wie Fladnitzauen, Fliegerwiese oder Waldlehrpfad. Neidling (18) bietet "schöne Waldidyllen herrliche Ausblicke, ein prächtiges Schloss mit Golfplatz und eine interessante Kapelle im Wald." In Hafnerbach (19) befinden sich der Dunkelstein, die Burgruine Hohenegg und eine Statue des Kirchenpatrons St. Zeno, dessen Umgebung als "wahrer Kraftplatz" gilt. In Haunoldstein (20) führt ein Spaziergang zum Sierninger Bergkreuz und eine Wanderung zur Osterburg. In Loosdorf (21) gibt es ein Gipfelkreuz zu entdecken, ebenso eine moderne Warte, die "einen tollen Einblick in die Aulandschaft der Pielach bietet" und mehrere interessante Aussichtspunkte. "Einen würdigen Abschluss unserer Reise bildet die Stadt Melk. einerseits finden wir hier eines der großartigsten Kunstwerke Österreichs, andererseits auch viel Natur mit wunderbaren Ausblicken", schließt Markus Dürnberger sein Buch. Er verspricht nicht zu viel, wenn er den Dunkelsteiner Wald "Niederösterreich im Kleinformat" nennt: "Saftige Wiesen erinnern an die Almen in den Voralpen, spektakuläre Felsen geben einem das Gefühl, die Bergwelt der Alpen zu besuchen, kleine Bäche in dichten Wäldern vermitteln den Hauch des Waldviertels, die Weinterrassen im Osten des Dunkelsteiner Waldes erwecken den Eindruck, im Weinviertel zu sein. Weiters bietet der Dunkelsteiner Wald viele kulturelle Höhepunkte". Es lohnt sich, diesen Touren zu folgen, sei es in natura, sei es in dem handlichen Wanderführer. Man darf gespannt sein, wovon die nächsten Bücher des Naturvermittlers handeln. Vorschläge liegen bereits beim Verlag.