Steirische Holzstraße#
Turrach#
Das Montanmuseum Holz und Eisen in Turrach dokumentiert, dass 250 Jahre lang, und zwar bis zum Jahre 1909, in Turrach Eisen abgebaut und verhüttet wurde. Die ersten 200 Jahre war dazu ein enormer Bedarf an Holzkohle gegeben. In den letzten Betriebsjahrzehnten wurde dann zur Schonung der Waldbestände auf Kohle als Brennstoff umgestellt, und aus dieser Zeit stammt auch die erste kippbare Bessemerbirne auf dem europäischen Kontinent (1863). Die Röstofenhallen wurden ebenfalls renoviert und hier auch eine Handschmiede installiert. Geöffnet ist das Museum von Juli bis September, Führungen werden von Mittwoch bis Freitag um 10 Uhr und nach Vereinbarung angeboten.
Stadl an der Mur#
Der Mursteg in Stadl an der Mur:
Die Fuß- und Radwegbrücke mit einer Spannweite von 44,5 Metern verbindet elegant beide Murufer miteinander. Die Tragkonstruktion besteht aus zwei parabelförmig gebogenen Schicht-Holzträgern.
St. Ruprecht ob Murau#
Holzmuseum St. Ruprecht ob Murau:
Ein ehemaliges holzgezimmertes Stallgebäude wurde unter Schonung des alten Baukörpers zu einem ungewöhnlichen Ausstellungsgebäude umfunktioniert, nämlich dem Holzmuseum.
Der Herausforderung einer notwendigen Gebäudeerweiterung wurde in Gestalt eines modernen Holzzubaus Rechnung getragen, der 1999 mit dem Steirischen Holzbaupreis ausgezeichnet wurde.
Neben verschiedenen Außenobjekten ist hier auch ein Arboretum angelegt worden, um wertvolles Erbgut von Waldbäumen und Sträuchern zu erhalten.
In der Nähe des Holzmuseums liegt die Kirche St. Cäcilia, die große kunsthistorische Schätze birgt: Im Bild sidn die Holzdecke aus dem Jahre 1500 mit Schablonenmalerei sowie Szenen aus dem Leben der hl. Cäcilia aus dem Jahre 1709 zu sehen.
Murau#
Murau:
Die sehenswerte Holz-Europabrücke verbindet St. Georgen mit St. Loren-zen und ist eine Meisterleistung des steiri-schen Holzbaus. 550 m2 splintfreies Lärchenbrett-Schichtholz wurde zusammen mit Stahlverbänden verwendet. Die Fahrbahn besteht aus Beton. Die Brücke ist 85 Meter lang, 8,6 Meter breit und die Stützweite beträgt bei einer Tragfähigkeit von 60 Tonnen 45 Meter. Die Brücke veranschaulicht eindrucksvoll die Möglichkeiten des Holzleimbaus.
Die hölzerne Schloss-Stiege mit 214 Stufen wurde 1848 angelegt. Das Murauer Parkhaus ist das bisher einzige aus Holz gefertigte Parkhaus in Europa. Es wurde im Jahre 2000 fertig gestellt. Für den dreigeschossigen Bau sind 1.300 m3 Holz in Form von Leimbindern und verleimten Massivholzplatten verwendet worden. Die schon seit alten Zeiten bestehende Gestüthofbrücke über die Mur wurde im Jahre 2000 durch eine moderne Brücke in Holz-Leimbauweise ersetzt. Die Fahrbahn besteht aus kreuzweise verleimten Brettern. Das Haupttragwerk ist zum Schutz gegen Witterungseinflüsse „verblecht".
Der 1995 errichtete Mursteg wurde nach dem Prinzip einer selbsttragenden Karosserie gebaut. Die Wände sind große Platten aus verleimten Hölzern, die sich im Brückeninneren befinden und neben ihrer Trägerfunktion auch Fuß- und Radweg voneinander trennen. Die Spannweite beträgt fast 47 Meter. Nun aber zum reizvollen Bezirksstädtchen selbst, das vom Schloss Obermurau dominiert wird.
Von den Liechtensteinern um 1240 erbaut, steht es seit 1623 im Besitz der Fürsten Schwarzenberg. Die Schlosskapelle ist dem hl. Achatius geweiht und reicht über drei i Geschosse. Die Murauer Stadtpfarrkirche hl. Matthäus ist eine bedeutende frühgotische Pfeilerbasilika mit Kreuzrippengewölbe und runden Schlusssteinen. Das Äußere der Kirche wird durch den mächtigen Turm mit Spitzhelm und vier Nebentürmchen bestimmt. Der Hochaltar besteht aus einem Aufbau aus dem Jahre 1655 und einer figürlichen Kreuzigungsgruppe, die um das Jahr 1500 herum entstanden sein dürfte.
Die Filialkirche hl. Anna östlich des Rantenbaches ist ein netzrippengewölbter gotischer Bau aus dem Jahre 1400. Bedeutend sind die Fresken im Chor aus der Zeit um 1410, welche die Marienkrönung mit 14 Heiligen darstellen. Auf einer Anhöhe südlich der Stadt, umgeben von einer teilweise erhaltenen Wehrmauer, steht die Filialkirche hl. Leon-hard. Sie ist nach dem Vorbild von St. Leonhard in Tamsweg im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts errichtet worden.
St. Lambrecht#
Von Murau lohnt sich der Abstecher nach St. Lambrecht. Die bereits in den 1970er Jahren verfallene Hohe Brücke wurde als Beitrag zur Holzstraße aus 90 Kubikmeter Rundholz wieder neu errichtet. Einen besonderen Anziehungspunkt stellt aber das im Ort gelegene Benediktinerstift mit seinen Kunstschätzen dar.
Hier nur in Stichworten einige Hinweise: Die Einweihung erfolgte um 1160. Hundert Jahre später gab es einen verheerenden Brand, und 1327 stürzte die romanische Stiftskirche ein (von ihr sind noch Teile erhalten). Der gotische Neubau wurde erst 1421 fertig gestellt. Es entstand eine mächtige, dreischifHge gotische Hallenkirche mit zwölf Jochen und durchgehendem Kreuzrippengewölbe. Im Inneren fällt besonders das monumentale Christophorus-Fresko auf; es wurde wahrscheinlich von einem oberitalienischen Künstler geschaffen. Im Chorgewölbe sind die Rankenmalereien sowie die Ornamentleisten besonders reizvoll.
1638 begann die Barockisierung durch Stiftsbaumeister Domenico Sciassia. Unter anderem wurden die beiden Türme barockisiert. Sciassia begann 1639 auch mit dem Neubau des Stiftsgebäudes, wobei eine imponierende gleichmäßige Anlage von großen Proportionen geschaffen wurde. Reich mit Stuck und Malerei ausgestattet sind der Kaisersaal und das Refektorium. Einen besonderen Reiz übt die am Stiftsgelände befindliche Peterskirche aus. Der einheitlich gotische Bau wurde 1424 als Spitalskirche errichtet. Der Hochaltar der Peterskirche aus dem Jahre 1525 ist ein bemerkenswerter spätgotischer Flügelaltar mit Halbrelief-Figuren. Besuchswert ist das Stiftsmuseum, das eine volkskundliche und eine kunsthistorische Sammlung sowie ein Vogelmuseum umfasst.
Oberwölz#
Über Teutenbach führt uns der Rundkurs der Route nach Oberwölz, das mittelalterliche Strukturen mit charakteristischen Mauern, Türmen und Stadttoren aufweist. Die Befestigungen stammen aus der Zeit zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert.
Am südlichen Ende des Hauptplatzes steht die Stadtpfarrkirche hl. Martin, eine spätromanische Pfeilerbasilika mit mächtigem Chorquadratturm und gotischem Chor. Der Gesamteindruck im Inneren wird jedoch durch die barocke Freskenausstattung bestimmt. Besonders bemerkenswert ist die Filialkirche hl. Sigismund.Die Hallenkirche wurde durch den damaligen Freisinger Bischof zwischen 1421 und 1443 erbaut. Der Bau stellt eine außerordentliche architektonische Leistung dar. Sich der gekrümmten Fluchtlinie des Platzes anpassend, ist das Langhaus durch zweimaligen Knick der Achsenrichtung in den beschränkten Raum eingeordnet. Der Hochaltar mit seinem überlebensgroßen Kruzifix stammt aus dem Jahre 1651.
Das Österreichische Blasmusik-Museum in Oberwölz dokumentiert die Blasmusik im Wandel der Zeit. Geschichte, Tradition und den vielfältigen Ausdrucks- und Erscheinungsformen dieser Musik wird gebührend Raum eingeräumt. Schließlich darf das, östlich von Oberwölz auf einem steil abfallenden Felsen stehende Schloss Rothenfels nicht unerwähnt bleiben. Urkundlich erstmals 1305 genannt, stand es bis 1803 im Besitz des Bistums Freising und war Sitz der Burggrafen von Oberwölz.
Schöder#
Schöder, auch als „Mekka der Pferdefreunde" bezeichnet, ist die Heimat des Holzschnitzers Ferdinand Lercher, dessen Werkstätte nach Voranmeldung unter der Telefonnummer +43 (0)3536 83 67 besucht werden kann. Die Schnitzfiguren des Ferdinand Lercher entstehen meist nach Vorlagen historischer Heiligenfiguren. Die sorgfältige Fassung, sprich: Farbgebung und Vergoldung, ist eine Spezialität des Schnitzers.
Eine besondere Attraktion des Ortes ist die Reithalle, die zur Gänze in Holz gefertigt ist. Die Reithalle Schöder wurde in den Jahren 1999/2000 errichtet. Die Ausmaße betragen 60 mal 20 Meter in der inneren Lichte. Außer dem Betonfundament besteht die gesamte Halle aus Holz. Vor der Reithalle befindet sich ein großes Dressurviereck. Neben Reitunterricht und Therapiereiten wird die Halle vor allem in den Sommermonaten für Veranstaltungen genutzt.
Lohnend ist darüber hinaus der Besuch des Günstner Wasserfalls: er ist der längste Wasserfall der Steiermark (65 Meter Fallhöhe) und kann mit einer Reihe hölzerner Stiegen und Treppen erwandert werden.
Krakaudorf#
Am Günstner Wasserfall vorbei kann man auch direkt hinauf nach Krakaudorf weiterfahren.
Im zur Gänze aus Holz gezimmerten Waltlhaus, einem 400 Jahre alten Bauerngehöft, wurde das Krakaudorfer Heimatmuseum eingerichtet. Eine Besichtigung der Pfarrkirche St. Oswald wird man sich nicht entgehen lassen, erstaunt sie doch durch ihre aus dem 16. Jahrhundert stammende hölzerne Kassettendecke mit 120 handbemalten Rosetten. Die Wurzeln des Hauses reichen wohl bis ins 12. Jahrhunder zurück. Es zeigt wie die Krakauer einmal gelebt haben.
Wenn man seinen Besuch so einrichtet, dass er auf den „Oswaldi-Sonntag" (Anfang August) fällt, dann kann man auch Zeuge des originellen Samson-Umzugs samt Auftritt der Schützengarde werden.
Krakauhintermühlen#
Auf dem Weg zum Etrachsee steht die aus der Zeit um 1500 stammende Filialkirche St. Ulrich in Krakauhintermühlen. Sie hat eine interessant bemalte Holzbalkendecke aus dem frühen 16. Jahrhundert und einen prachtvollen gotischen Flügelaltar.
Krakauschatten#
In Krakauschatten sollte man einmal das Wasserscheibenschießen erlebt haben. Der Schütze zielt dabei auf das sich im Wasser spiegelnde Bild der Zielscheibe. Das abgellende Geschoß trifft sodann die Scheibe. In Unteretrach findet man in der Fortner-Kapelle eine eigenwillige Darstellung des hl. Isidor in bäuerlicher Tracht, von der Bevölkerung als „Steirischer Herrgott" vereinnahmt.
Ranten#
Ranten: Ein kulturhistorisches Erlebnis ist der Besuch der gotischen Rantner Pfarrkirche hl. Bartholomäus mit den interessanten Außenfresken. An der Chor-Innenwand ist ein aus zehn Szenen bestehender Passionszyklus aus dem Jahre 1470 zu sehen. In dieser Form in der Steiermark einmalig, ist ein reformatorischer Freskenzyklus an der Außenwand aus der Zeit um 1570. Er ist dem damaligen protestantischen Pfarrer Martin Zeiler zu verdanken. In drei Mauernischen werden Menschen vor einem halb grünenden, halb verdorrten Baum sitzend, mit Blick auf das Alte und Neue Testament gezeigt. Der nächste Zyklus stellt das Opfer Abrahams sowie Christus am Ölberg dar; schließlich folgen die Verklärung Christi, das Jüngste Gericht und die Himmelfahrt.
Anlässlich des 150 jährigen Bestandfestes des Musikvereines Ranten sind neun überdimensionale Holzinstrumente von Holzkünstlern aus Ranten hergestellt worden. Die riesigen Instrumente (Posaune 3,6 m Länge, große Trommel 2,8 m, Durchmesser im Maßstab 1:3) sind ausschließlich aus heimischem Lärchenholz gefertigt, das von Bauern aus dem Ort gespendet wurde. In einem Holzpavillon soll dafür in naher Zukunft ein Schauplatz geschaffen werden. Derzeit sind die Holzinstrumente in der Volksschule Ranten ausgestellt.
© "Die schönsten Erlebnisstraßen Österreichs" Hilde und Willi Senft