Die Mühlviertler Gotikstraße#
176 Kilometer
Das Mühlviertel ist der nördlichste Teil des Bundeslandes Oberösterreich. Es erstreckt sich von Linz bis Freistadt, wird im Nordosten vom Waldviertel, im Nordwesten vom Böhmerwald und im Süden von der Donau begrenzt. Die Landschaft enthüllt ihren besonderen Reiz erst beim Durchfahren der oft tief eingeschnittenen, dicht bewaldeten Täler. Das dazwischenliegende, flachhügelige Land ermöglicht der Landwirtschaft gute Bedingungen, was sich in stattlichen Bauernhöfen widerspiegelt.
Die Gotik setzte sich im Mühlviertel relativ spät, nämlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch. Sie brachte besondere Meisterwerke der gotischen Schnitzkunst hervor. Im Mühlviertel finden wir nicht nur in den Kirchen, sondern auch bei Bürgerhäusern, Burgen und Schlössern gotische Stilelemente ausgezeichneter Qualität. - Im Gegensatz zu den östlichen und südöstlichen Teilen Österreichs, wo zwar in derselben Zeit ebenfalls reiche gotische Meisterwerke entstanden waren, sind diese im Mühlviertel erhalten geblieben. In Niederösterreich, im Burgenland und der Oststeiermark sind die meisten kulturhistorischen Schätze durch die mehrmaligen Türken- und Kuruzzen-Einfälle in Flammen aufgegangen und durch barocke Bauten ersetzt worden. Die Epoche von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis Anfang des 16. Jahrhunderts wird in der abendländischen Baukunst als „Gotik" bezeichnet. Kennzeichen des gotischen Stils ist die Ausprägung der Vertikalen in Form von Verwendung des Spitzbogens und des Rippengewölbes, die Gestaltung von spitzen Türmchen, Strebepfeilern (Fiale) und von Ornamenten aus gehauenem Stein, die als „Maßwerk" bezeichnet werden (hauptsächliches Motiv: das drei- oder vierblättrige Kleeblatt). Typisch sind auch dreieckige Ziergiebel über Fenster und Portalen.
© "Die schönsten Erlebnisstraßen Österreichs" Hilde und Willi Senft