Niederösterreichische Wehrkirchenstraße#
Je nach Varianten zwischen 95 bis 100 Kilometer lang
Die Wehrkirchenstraße führt uns in die Bucklige Welt, in das „Land der tausend Hügel", im Südosten Niederösterreichs gelegen. Auf überschaubarem Raum findet man sich hier zwischen bunten Feldern und Wiesen, faszinierenden Auen, waldreichen wanderbaren Bergen und unzähligen sanften Hügeln, „Buckeln" genannt.
Durch den Fall von Konstantinopel und das Vorrücken der Osmanen gegen Mitteleuropa wurde im südöstlichen Teil des heutigen Österreichs, aber auch im benachbarten christlichen Ungarn, die Gefahr überfallen, getötet, beraubt oder verschleppt zu werden, zum fixen Bestandteil des Alltags. Es wurde notwendig, sich in wuchtigen, schwer brennbaren Gebäuden wirksam gegen Angreifer zu verteidigen. Vielfach waren Kirchen der einzige aus Stein errichtete Bau. Nach 1700 wurden diese Wehranlagen als Festungen bedeutungslos, entsprachen sie doch nicht mehr den technischen Möglichkeiten der Kriegsführung. Naturgemäß wurden viele funktionslos gewordene Bauteile nicht mehr instand gesetzt, sondern abgetragen, zugemauert bzw. durch Umbauten total verändert. Dem war aber ausnahmsweise in der Buckligen Welt nicht so, denn die Bevölkerung war arm und so konnte die „barocke Erneuerung" nicht in dem Maße Platz greifen, wie es in anderen Landesteilen der Fall war. Deshalb können wir hier noch einen umfangreichen Einblick in das System der alten Wehrkirchen gewinnen.
© "Die schönsten Erlebnisstraßen Österreichs" Hilde und Willi Senft