Leoben - Bilder zur Stadtgeschichte#
Ausstellung in der Ganggalerie der Universitätsbibliothek der Montanuniversität Leoben.#
Jänner bis April 2007
Von
HR Dr. Lieselotte Jontes, Universitätsbibliothek
Leoben ist heute die zweitgrößte Stadt der Steiermark und Hauptstadt des nördlichen Landesteiles, dazu Industriestandort, Bezirksstadt, Universitätsstadt und Mittelpunkt einer Region mit großen Naturschönheiten. Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 107 Quadratkilometern, immerhin ein Viertel der Größe von Wien. Ihre heutige Ausdehnung erlangte die Stadt am 1. Oktober 1939, als die alte Stadtgemeinde Donawitz und die Marktgemeinde Göß eingemeindet wurden. Heute hat die Stadt 28.000 Einwohner.
Die noch heute wichtige Stellung der Stadt lässt sich aus mancherlei Ursachen erklären. Sie liegt an einer Stelle, wo sich schon im Altertum eine Ost-West-Verbindung mit einem Verkehrsweg aus dem Norden, dem auch die heutige Eisenbundesstraße folgt, vereinigte, was zahlreiche Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit belegen.
Zur Zeit der Römer gehörten Stadt und Bezirk Leoben zur Provinz Noricum, eine kleine römische Oberschicht dürfte hier die keltisch-illyrische Bevölkerung dominiert haben. Die Erschließung des Landes geschah durch ein hoch entwickeltes System von Straßen, Donawitz war in römischer Zeit wahrscheinlich eine Poststation mit entsprechender Infrastruktur. 1895 stieß man hier auf das alte Straßenniveau, nachdem schon 1858 am Vordernbergerbach der Donawitzer Grabtempel, der wohl besterhaltene Grabbau der Römerzeit im Lande, gefunden worden war.
Im Jahre 904 wird erstmals der Flurname „Liupina“ genannt, der das Tal des Vordernbergerbaches bis zu seiner Mündung so benannte.
Diese Gegendbezeichnung ging später auf die kleine Siedlung über, die sich an der Mur unter dem Massenberg im Süden der heutigen Stadt befand. Diese kleine Siedlung konnte sich günstig entwickeln, mündete doch hier die Eisenstraße aus dem Erzberggebiet in die Italienstraße des Murtales. Herr dieser Siedlung war der Markgraf, später der steirische Herzog.
Schon im Hochmittelalter wurde der Ort als Stapelplatz für Eisen genannt.
Im 13. Jahrhundert verlegte man die Marktsiedlung nach Norden in die Murschleife, den Bereich der heutigen Altstadt.
1262 begann ihre Neuanlage durch den damaligen steirischen Herzog, König Ottokar II. von Böhmen, der die Stadt planmäßig erbaute und befestigte, ein Prozess, der erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts beendet wurde.
Um einen rechteckigen Hauptplatz von 180 Metern Länge und 32 Metern Breite sind 4 Häuserblocks gelagert, die in der halben Länge des Platzes durch einen Straßenzug voneinander getrennt sind. Die ganze Siedlung war von Mauern umgeben, die durch Wehrecken, Türme und Tortürme verstärkt waren. Ein Stadtgraben umgab die ganze Wehranlage.
Der einzige erhaltene Torturm ist der Schwammerlturm, Leobens Wahrzeichen. Als letzter Wehrturm gibt es noch den Freimannsturm in seiner spätmittelalterlichen Gestalt.