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Leoben - Bilder zur Stadtgeschichte - Bergbau#


Bergbau

Bereits im Jahre 1606 hatte man im Leobener Revier Braunkohle entdeckt, erst 1726 setzte ein Abbau in kleinerem Maße ein. Die Abbaue verteilten sich auf mehrere Stellen, eine am Münzenberg, eine in Seegraben, wobei der Schutzengelbau 1811 begonnen wurde und südlich davon der Draschebau 1836 eröffnet wurde.


Die Förderung der Leobener Kohle stellten drei Pioniere auf eine industrielle Basis, Heinrich Drasche, Alois Miesbach und Johann Mayr.


Heinrich Drasche war Besitzer der Wienerberger Ziegelfabriken und setzte in seinen Betrieben Leobener Kohle ein.


Johann Mayr der Ältere, ein Gastwirt und Hammergewerke, hatte 1834 – 1837 mit der „Franzenshütte“ in Donawitz das erste Stahl- und Puddlingswerk der Steiermark errichtet.


Der wirtschaftliche Niedergang der steirischen Eisenindustrie in der Region um den Steirischen Erzberg hatte es mit sich gebracht, dass man sich Gedanken über einen Aufschwung dieses so wichtigen Industriezweiges machte.


Die Napoleonischen Kriege hatten das Land und seine Wirtschaft schwer geschädigt, man sah die einzige Möglichkeit eines Aufschwunges in der Ausbildung wissenschaftlich geschulten Personals.


Es war daher nur folgerichtig, dass nach einer Anregung Erzherzog Johanns 1814 von den Kuratoren des erst kürzlich gegründeten Joanneums ein Antrag auf Errichtung einer Lehrkanzel für Eisenhüttenkunde an den Kaiser gestellt wurde.


Der Plan wurde erst 1840 in die Tat umgesetzt und der junge Eisenhüttenmann Peter Tunner zum Leiter der in Vordernberg errichteten Berg- und Hüttenmännischen Lehranstalt ernannt.


Das Revolutionsjahr 1848 brachte eine grundlegende Änderung, da die einzige Bergakademie der Monarchie in Schemnitz durch die politischen Wirren für deutsche Hörer nicht mehr zugänglich war. Die Vordernberger Lehranstalt wurde staatlich und übersiedelte 1849 nach Leoben.


Hier entwickelte sie sich zu einer immer gefragteren Ausbildungsstätte, 1861 wurde sie zur Bergakademie ernannt, 1904 erfolgte die Ernennung zur Montanistischen Hochschule, die in den Jahren 1908 – 1910 ein neues Gebäude am Josefee bekam.



Montanunigebäude
Montanunigebäude
Die Eisen- und Stahlindustrie konzentrierte sich im Raume Leoben.

1834 – 1837 errichtete der Leobener Gastwirt und Hammergewerke Franz Mayr d. Ä. mit der „Franzenshütte“ das erste Puddlings- und Stahlwerk des Landes, sein Sohn, Franz d. J., erweiterte 1845/46 das Hüttenwerk durch den Bau der „Karolihütte“ und 1853 dur ch die „Theodorahütte“.


1861 wurde die unternehmenslustige, bis heute blühende Familie mit dem Prädikat „von Melnhof“ in den Adelsstand erhoben.


1872 ging der gesamte Mayr’sche Besitz an die Innerberger Hauptgewerkschaft, die nach der Gründung der Österreichischen Alpine Montangesellschaft 1881 dieser beitrat.


Donawitz ist seit 1939 ein Stadtteil von Leoben.


1929 war es zur Stadt erhoben worden und war zu dieser Zeit die zweitgrößte Stadt der Steiermark.


Seit dem 19. Jahrhundert wird der Stadtteil von den gewaltigen Industrieanlagen des Stahl- und Eisenwerkes der VÖEST-Alpine beherrscht, die den ganzen Talgrund einnehmen und die Siedlungen an den Talrand gedrängt haben.


Industrie
Zeichnung von Willi Kadletz 1948

Das neue Großunternehmen baute 1891 den ersten Kokshochofen, 1897 ein Trägerwalzwerk, 1904 ein neues Stahlwerk, 1909 ein neues Walzwerk, 1926 wurden Elektroöfen aufgestellt.


1938 ging die Alpine in deutsches Eigentum über und wurde den Hermann-Göring-Werken einverleibt.


Nach 1945 demontierte die sowjetische Besatzungsmacht einen Großteil der Werkseinrichtungen, doch konnte man mit ERP-Mitteln den Wiederaufbau finanzieren.


1952 wurde eine neue Knüppelstrecke eingerichtet und 1956 das Werk für die Blasstahlerzeugung nach dem LD-Verfahren (Linz-Donawitz-Verfahren) in Betrieb genommen.


Am Beginn des Eisenbahnzeitalters wurde Leoben durch die Streckenführung der Südbahn über Bruck an der Mur nach Graz noch benachteiligt.


Erst 1868 wurde die Strecke Bruck a.d. Mur – Leoben der k.k. priv. Südbahn-Gesellschaft eröffnet.


Im selben Jahr wurde durch die k.k. Rudolfs-Bahn der Verkehr auf der Strecke St. Michael – Leoben aufgenommen, 1872 erschloss man den Weg nach Vordernberg mit der Bahn.


Mit der Anbindung der Stadt an die internationalen Verkehrswege stieg auch ihre Bedeutung.


Schon 1850 hatte man in der Stadt die Handels- und Gewerbekammer gegründet, deren Wirksamkeit sich auf die gesamte Obersteiermark erstreckte.


Von 1873 an war sie zur Entsendung eigener Mitglieder in den Reichsrat befugt, 1920 wurde sie in die Kammer der Gewerblichen Wirtschaft für Steiermark eingegliedert.


Bahn
Adolf Obermüllner, Album der Kronprinz Rudolfs Bahn, 1868

Nach dem Anschluss Leobens an das Eisenbahnnetz 1868 wurde auch eine Verbauung des Josefees ins Auge gefasst. Der Name Josefee lässt sich von dem einst auf der freien Fläche jenseits der nördlichen Stadtmauer von den Jesuiten errichteten Sommerrefektorium herleiten, das eine dem heiligen Josef geweihte Hauskapelle enthielt. Die Franz-Josefstraße wurde als direkte Verbindung vom Hauptplatz zum Hauptbahnhof geführt.


1885 wurde der Parzellierungsplan für das Josefee erstellt, fünf Jahre danach begann man mit der Verbauung. Man schuf damit ein neues Stadtviertel mit Bauten aus der Gründerzeit bis hinauf zum Sezessionsstil, die ein durchaus ansprechendes Bild ergaben.


Schönes Beispiel im Bereich der Kirchenarchitektur bildet die evangelische Gustav-Adolf- Kirche, die 1908/09 vom Wiener Architekten Clemens Kattner entworfen worden war. Besonders interessant sind hier die Glasfenster mit den Porträts der Reformatoren Martin Luther und Johannes Calvin, des schwedischen Königs Gustav Adolf und des römisch-deutschen Kaisers Josef II., sowie von Johann Sebastian Bach und dem Liederdichter Paul Gerhard.


Das letzte monumentale Beispiel historistischer Architektur in Leoben bildet der in den Jahre 1908 bis 1910 entstandene Hochschulbau, der nach Entwürfen von Wilhelm von Rezzori und Karl Freymuth in neobarocken Formen errichtet worden war. Um einen quadratischen Innenhof erhebt sich ein viergeschossiger Bau, in dessen repräsentativer Aula Wandbilder zum Berg- und Hüttenwesen des steirischen Malers Anton Marussig zu sehen sind.



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