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Leoben - Bilder zur Stadtgeschichte - Geschichte von Leoben#
Während der Franzosenkriege war die Stadt auf Grund ihrer verkehrstechnischen Lage von zahlreichen Invasionen, Zwangskontributionen, Gewalttaten und Plünderungen betroffen. 1797, 1800/01, 1805 und 1809 war die Stadt von Franzosen besetzt. Am Ende der ersten großen Auseinandersetzung der europäischen Monarchien mit der jungen französischen Republik war die französische Italien-Armee unter General Napoleon Bonaparte über den Neumarkter Sattel in das obersteirische Murtal eingedrungen. Nach einem Waffenstillstand in Judenburg kam die französische Armee nach Leoben und Napoleon schlug sein Hauptquartier im ehemaligen Stift Göß, das jetzt Sitz des Leobener Bischofs war, auf. Es begannen nun hier in Leoben Verhandlungen zwischen Napoleon und den österreichischen Diplomaten.
Ort der Begegnung war das Gartenhaus des Leobener Radgewerken Josef Egger von Eggenwald im Mühltal unweit der Stadtpfarrkirche St. Jakob. In der Nacht zum 18. April 1797 wurde der Friedensvertrag unterzeichnet, ein Vertrag von geopolitischer Bedeutung. In Leoben wurde an diesen Tagen Weltgeschichte geschrieben.
Frankreich verzichtete dabei auf die Rheingrenze, Belgien ging gegen Entschädigung in den Besitz Frankreichs über, in Italien trat Österreich Mailand und die Lombardei ab und bekam dafür das venezianische Gebiet zwischen Oglio, Po und der Adria, dazu noch Istrien und Dalmatien. Man stellte außerdem eine gemeinsame Kriegserklärung Österreichs und Frankreichs an Venedig in Aussicht, dessen Ende als freie Republik damit vorgezeichnet war. In Leoben wurden also Entscheidungen von weit reichenden historischen Folgen getroffen, die im Definitivfrieden von Campoformio bei Udine am 17. Oktober 1797 ihre Bekräftigung fanden.
Der Leobener Vertrag war für Österreich der günstigste Vertrag, den die Monarchie mit den Franzosen je erringen konnte. Überdies war der Vorfriede Napoleons erster staatsmännischer Sieg, hier machte er seinen Schritt vom Staatsdiener und Heerführer zum Staatsmann. Noch heute erinnert der Friedensengel vor dem Eggenwald’schen Gartenhaus an dieses Ereignis.
Zur Zeit des Friedensschlusses ging dieses Ereignis natürlich durch die damalige Presse. Nicht alle Korrespondenten bemühten sich nach Leoben, manch einer zeigte die Stadt des Friedensschlusses in allegorischer Weise, wie etwa in dem Kupferstich, in dem das Stift Göß mit einer Kuppel wie der des Petersdomes gezeigt wird:
In allen Bevölkerungsschichten wurde dieses Ereignis gewürdigt, wie uns eine Schützenscheibe zu diesem Anlass zeigt. Hier hat man sich an den tatsächlichen Ort angenähert, man kann mit einiger Phantasie das Innere des Gartenhauses erkennen.
Die kriegerischen Auseinandersetzungen Napoleons betrafen aber in der Folge besonders die Obersteiermark und das Umfeld Leobens. 1809 gipfelten diese in der Schlacht von St. Michael, bei der Eugene Beauharnais das Heer anführte. Auch vor und um die Stadt Leoben gab es heftige Gefechte, vor allem an der Murbrücke zur Waasenvorstadt, was die ganze Stadt in höchste Gefahr brachte.
Die wirtschaftlichen Folgen der Franzosenzeit waren vor allem im Bereich der Wirtschaft zu spüren, man fand nur langsam den Anschluss an die Industrielle Revolution, obwohl alle Voraussetzungen für eine prosperierende Wirtschaft gegeben waren. Die Gegend um Leoben war und ist reich an Rohstoffen, besonders wichtig für diese Zeit des wirtschaftlichen Aufbruches war die Kohle, die Dampfmaschinen und Eisenbahn antrieb.
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