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Dorf 4.0: Staunen, fragen, erzählen#

Einige Grundlagen dieses Vorhabens#

von Martin Krusche

Neugier, Wissensdurst und Verspieltheit. Kinder haben das grenzenlos, falls man es ihnen nicht austreibt. Dabei kann leicht übersehen werden: Auch in einem Erwachsenenleben gibt es ohne diese Eigenschaften keine Entwicklung, kaum Problemlösungen, wenig überraschende Wendungen. Der Mensch verfügt seit wenigstens sechzigtausend Jahren über symbolisches Denken, das ihn anregt, allerhand Dinge jenseits der Alltagsbewältigung und der praktischen Nützlichkeit zu denken wie zu tun. Wir dürfen der Evolution vertrauen. Was bei einer Spezies so lange verfeinert, statt abtrainiert wurde, ist existentiell. Sonst wäre diese Eigenschaft, notfalls auch die ganze Spezies, schon weg.

Ein Moment im 2017er Kunstsymposion. (Foto: Martin Krusche)
Ein Moment im 2017er Kunstsymposion. (Foto: Martin Krusche)

Ein markantes Beispiel. Die Idee einer Freiheit der Kunst handelt nicht davon, daß Kunstschaffende treiben mögen, was ihnen gerade beliebt. Das wäre Stoff für eine andere Debatte, die mich allerdings wenig interessiert. Die Freiheit der Kunst meint vordringlich eine Freiheit von Nutzbarkeit, eine Befreiung vom Gebrauchswert im Sinn der Alltagsbewältigung.

Hier geht es um die Freiheit in den Zugängen, Modi, Verfahrensweisen, damit jemand nicht in vertrauten Mustern steckenbleibt. Wir denken in Worten, Bildern und Emotionen. Das braucht Platz, Spielraum. Das braucht die Neugier wie den Wissensdurst.

Die Verspieltheit legt nahe, mit unseren Möglichkeiten frei umzugehen und nicht immer gleich ein bestimmtes Ergebnis anzuvisieren. Unter solchen Bedingungen wachsen nicht bloß Grundlagen für die Kunst. Darauf muß sich auch eine Gesellschaft stützen können, wenn große Umbrüche geschehen, wie das gerade weltweit der Fall ist.

Wo derlei Möglichkeiten dann innerhalb eines Teams in konkrete Projekte übertragen werden sollen, kommen natürlich andere Regeln ins Spiel. Kooperation heißt ja unweigerlich, daß alle Beteiligten daraus Vorteile ziehen sollen, nicht etwa Einer auf Kosten aller Anderen. Daher sind gelingende Kommunikation und Paktfähigkeit wichtig. Solche Qualitäten fallen erfahrungsgemäß nicht vom Himmel, sondern müssen ihrerseits erprobt und erarbeitet werden.

Mit der Praxiszone: Dorf 4.0 haben wir nun seit einigen Jahren eine Laborsituation für solche Angelegenheiten. Nach außen mag das alles als ein Teil konventionellen Veranstaltungslebens erscheinen. Für das Publikum sind so manche Details interner Strukturen und Zusammenhänge des Projektes nicht wichtig. Wir stellen sie freilich in der begleitenden Dokumentation im Internet dar, legen sie offen.

Zwischendurch gelegentlich Vorträge und Debatten. (Foto: Ursula Glaeser)
Zwischendurch gelegentlich Vorträge und Debatten. (Foto: Ursula Glaeser)

Die Praxiszone: Dorf 4.0, das ist natürlich Fachjargon. Eine Projektbezeichnung mit erheblicher Vorgeschichte, welche in die zweite Hälfte der 1980er Jahre zurückreicht. So hat dieses Arbeitsfeld einen Namen. Welche Arbeit hier gemeint ist? Wissens- und Kulturarbeit abseits des Landeszentrums, gestützt auf Netzkultur. Pardon! Auch das ist natürlich Fachjargon, soll das Metier und das Genre bezeichnen, also das Berufsfeld und die Gattung.

Falls Sie diese Dinge genauer wissen möchten, können Sie hier der Verlaufsgeschichte nachgehen und diese Details erfahren. Ansonsten mag dieser Beitrag eine Art Markierung sein, über die sich Informationen zu unseren laufenden Vorhaben weiter hinaus entfalten. Was immer Ihnen interessant erscheint, Sie können es, je nach Laune, bei einem groben Überblick belassen oder tiefer in die Projektdetails hineingehen.

Was unsere Arbeit betrifft, es bleibt offenbar dabei: anfangs ist meist ein Staunen und ein Fragen. (Das gilt übrigens als ein Beginnen von Philosophie.) Dann kommt das Erzählen und das Zeigen. In der Praxiszone Dorf 4.0 soll genau solches Vorgehen mit einiger Dauer unterfüttert werden, um interessante Zwischenergebnisse zu liefern.

Mit Ende April 2016 war diese Formation (Dorf 4.0) beschlossene Sache, die Vorgeschichte im Archiv verwahrt. Im Bereich der Projekt-Website gibt es eine Leiste mit laufenden Notizen, also Berichten zum Projektverlauf. Diese Leiste finden Sie hier: (link)