Ein Ereignisort#
(Zum Hintergrund der Episode XXII im Zeit.Raum)#
von Martin KruscheDie Stadt ist stets in Unruhe. Das Zentrum ist mein Wohnort. Wann immer ich das Haus verlasse, sehe ich mich zwischen den Häuserzeilen um. Der Wandel fasziniert mich bis hin zu Nuancen, etwa zu einem Häuflein Bauschutt, das zwei Tage später verschwunden ist. Diese Unruhe und der Wandel sind permanente Eigenschaften des Urbanen.
Als ich entschieden hab, die erste Zeit.Raum-Episode des Jahres 2023 hier zu fokussieren, war ich gerade damit beschäftigt, den Abgesang einer Ära zu bearbeiten. Das hat derzeit zwei Schwerpunkte. Einerseits die Station „Natur Mensch“ in Kooperation mit Monika Lafer.
Diese Station ist übrigens auch in einem recht frischen Umbau eingerichtet, im neu gestalteten Verwaltungsgebäude der Gleisdorfer Feistritzwerke. Das ist andrerseits mit einem Vorhaben verknüpft, in dem mein Part derzeit das Thema „Die Mechanisierung der Welt“ betrifft, das Ende der Dampfmaschinenmoderne und die neue Ära, in der wir uns befinden: „Der milde Leviathan“.
Aber zurück zum Hauptthema dieser Zeit.Raum-Episode. Es lag für den 2023er Jahresauftakt nahe, weil zu den oben genannten Aspekten noch jener der Gegenwartskunst kommt, dazu diese Elemente der Raumüberwindung. Bemerkenswert, daß eine Flotte von Lieferwagen zum Trägermedium für ein Kunstprojekt wurde. Der Standort, an den geliefert wird, liegt übrigens an jenem markanten Einbahnring Gleisdorfs, der hier noch zweispurig geführt wird, im Jahr 2022 aber zu einem erheblichen Teil auf Einspurigkeit zurückgebaut wurde.
Das berührt unter anderem die Unterscheidung von Ort und Raum, was ich im Nachdenken über Regionalentwicklung und Zukunftsfähigkeit eines Gemeinwesens für wichtig halte. Darin folge ich Überlegungen des Ethnologen Marc Augé, der in seiner Definition der „Nicht-Orte“ über diese beiden Kategorien hinausgegangen ist. Aber dazu später.
Vorerst in Kürze: der Ort ist durch Ereignisse bestimmt, ist Ereignisort. Dagegen bleibt der Raum unbestimmt und ist in diesem Zusammenhang ein Rahmen für die Bewegung zwischen Orten, also auch das Reisen, die Zustelldienste etc. Vor allem Terrains, welche diesen Zwecken gewidmet sind, Reisen, Transportieren, Raumüberwindung, nennt Augé „Nicht-Orte“ und deutet sie als eigene Kategorie. (Das macht hoffentlich ein wenig anschaulich, welche Themenfülle mich bei dieser Episode beschäftigt.)
Primäre Projektlinks#
- Episode XXII: Kompakt. Komplex. (Ein Moment in der Stadt)
- Die Übersicht dieser Episode
Sekundäre Projektlinks#
- Die Natur Mensch. Eine Annäherung.
- Der milde Leviathan (Journal und Diskursraum)
- Sporadisches (Projektbezogene Albumblätter und einzelne Serien)
- Die Alben: Tesserakt Bord (Übersicht)
Von der alten Fassade#
Die vormalige Typographie#
Vehikel und Medium: Der Kleintransporter#
Nicht-Ort: Umbau des Einbahnrings#