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Heinz Payer mit dem Artefakt.
Heinz Payer mit dem Artefakt.

Amselsturm: Restpfosten#

(Ein Abgesang)#

von Martin Krusche

Da ist diese oft unausweichliche Frage nach der Definitionshoheit: „Wer darf sagen, was es ist?“ Ich hab es als junger Kerl erst durch die Literatur der Frauenbewegungen beachtet. Sprache erzeugt Realität. Genauer: eine Vorstellung davon, was real sei.

In laufenden Debatten führt das dann auch zur Frage: „Was ist mit jenen, die nicht gehört wurden?“ Dann war da für mich übrigens eine weitere Lektion aus solcher Lektüre: Plural! Frauenbewegungen.

Wir mußten derlei Belange aber für den „Amselsturm“ nicht erst debattieren. Daß Maler Heinz Payer und ich zur Teilnahme an einer (ausdrücklich) feministischen Ausstellung eingeladen waren, habe ich nicht als ironische Geste verstanden, sondern als Angebot in einen Diskurs einzusteigen. Eine Debatte, die so en passant nicht stattfindet.

Allerdings bin ich in meiner Umgebung einige Male gefragt worden, was denn das solle und was damit gemeint sei, dieses Feministische. Ich biete dazu vorzugsweise eine knappe Antwort an, die ein Ausgangspunkt sein kann. Es könnte darauf eine Erörterung folgen, tut es aber meist nicht.

Diese Antwort lautet: „Feminismus heißt vor allem einmal, daß es nun um ein erhöhtes Augenmerk auf Frauenleben geht. Da tauchen dann allerhand Fragen auf.“ (Eine dieser Fragen lautet unausweichlich: „Wer darf sagen, was es ist?“)

Das Artefakt
Das Artefakt
Die Postkarte
Die Postkarte

Schließlich war beim Aufbau der Ausstellung im südsteirischen Großklein dieser Moment, wo ich mit Blick auf Heinz Payer sagte: „Wir sind hier der patriarchale Restposten.“ Autorin Eva Surma maß mich mit ihrem Blick und meint: „Du bist wohl eher ein Restpfosten.“

Sie ahnen gewiß, als Repräsentant des Patriarchats kommt man mit einem Hauch von Selbstironie aus manchen Situationen leichter raus. Bei Payer führte es dazu, daß er vors Haus eilte und in seinem Auto nach eine Artefakt kramte. Auch dies, wie sich zeigte, ein Restpfosten, so könnte man sagen; oder wie Payer betonte: „Der Rest von unserem Patriarchenthron.“

Das korrespondierte mit einer Bildpostkarte, die ich am Veranstaltungsort gefunden hab, darauf die Frage: „Was ist ein Pfostenspeicher?“ (Eine Feldhütte, quasi auf Stelzen.) Wir haben das Thema dann bei der Vernissage noch einmal aufgegriffen. Gab nicht viel her. Wir könnten uns den Rest des Throns vergolden und ins Wohnzimmer hängen. Irgendwas in der Art...

(Videoclip von Eva Surma.