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Bilder. Bilder. Bilder.#

(Der Fotograf Richard Mayr)#

Von Martin Krusche#

Kameras sind in meiner Welt allgegenwärtig. Ständig wird fotografiert. Das reicht freilich nicht, sich für einen Fotografen zu halten. Ich hab einen geübten Blick und bin bildersüchtig, fotografiere laufend. Das ist für Internetbelange hinreichend, wo ich Bilder in der Regel maximal 800 x 600 Pixel groß sein lasse. Ich sehe freilich die qualitativen Unterschiede zu professionell gemachten Arbeiten.

Ein Fall für‘s Museum: Kodak Retina.
Ein Fall für‘s Museum: Kodak Retina.
Richard Mayr (Foto: Martin Krusche)
Richard Mayr (Foto: Martin Krusche)

Das wird vor allem dann zum gnadenlosen Kontrast, wenn es in den Printbereich führt. Oder wenn große Formate ins Spiel kommen. Was taugt ein Foto noch, wenn die Seitenlänge des Abzugs über einen Meter hinausreicht? Da hat schon vorher der Ernst des Lebens begonnen.

Es geht nicht bloß um die Tiefe verfügbarer Bildinformationen. Es geht um eine Virtuosität der Handhabung aller relevanten Aspekte, die mir auch an Musikern vertraut ist. Als Zuhörer sind mir die Nuancen völlig klar. Aber es bleibt mir schleierhaft, wie es bei jemandem dazu kommt, das im Griff zu haben.

Doch was der Blick uns offenbart, ist ja auch bloß ein Code, in dem man Eleganz und Geläufigkeit erreichen kann. So wie es mir mit Texten geht. Da muß ich heute gar nicht erst nachdenken, was zu tun sei. So mag es dem Fotografen gehen, wenn er sich umsieht, seine Ausrüstung in Stellung bringt, seine Arbeit beginnt.

Draußen, in der Praxis#

Was ich nun schon einige Zeit auf den Touren mit Fotograf Richard Mayr sehen kann, beginnt beim Equipment. Mich faszinieren diese Maschinchen und diese fetten, schweren Pakete, vollgepackt mit Linsen, für die in früheren Tagen ganze Teams Jahre rechnen mußten, um gute Optiken zustande zu bringen. (Optik, die Lehre vom Licht, ist eine unglaubliche Disziplin.)

Ich erinnere mich gut, wie ich schon als Kind eine Ahnung bekam, daß Blende und Belichtungszeit miteinander zu merkwürdigen Effekten korrelieren, daß aber auch mit der Entfernung genau umgegangen werden muß. Durch die Leidenschaften meines Vaters für Fotografie und Schmalfilm hatte ich bereits in der Volksschulzeit eine Kodak Retina zur Verfügung, die angemessen gehandhabt werden mußte. Mir war diese Komplexität der Einstellungsvarianten aber letztlich zu mühsam.

(Foto: Richard Mayr)
(Foto: Richard Mayr)
(Foto: Martin Krusche)
(Foto: Martin Krusche)

Wenn ich Mayr heute über die Schulter schaue, was da an Stellschrauben bedient sein will, bin ich froh, daß er diesen Job hat und nicht ich. Dazu kommen dann selbst bei Tageslicht noch Details wie etwa Handlampen. Und wenn er die kleine Drohne startet, an der eine winzige Hasselblad hängt, ist die Steuereinheit ja ebenso komplex. Da werden allerhand Parameter über Menüs kontrolliert. Der Bildschirm ist für meine Geschmack viel zu klein. Beunruhigend! Egal, das klappt, und Mayr fliegt das Ding einigermaßen sorglos, holt die Ergebnisse, die wir haben wollen.

Nachbereitung & Vorbereitung#

Naja, wenn es das nun wäre. Diese brutale Datenmenge, die gesichert und sortiert sein will. Mein Mobiltelefon macht verblüffend passable Fotos, die im Schnitt mit vier Megabyte auf der Speicherkarte kleben. Da hat man dann zuhause besser einen einigermaßen schnellen Rechner. Aber das sind Kinkerlitzchen im Vergleich zur Profi-Abteilung. Was Mayr an Daten schaufelt, ist dagegen ein stürmischer Ozean.

(Foto: Richard Mayr)
(Foto: Richard Mayr)
(Foto: Martin Krusche)
(Foto: Martin Krusche)

Naja, und dann der nächste Abschnitt. Die Bildbearbeitung macht mir Schwindelgefühle. Bildschirmarbeit. Die Komplexität von Entfernung-Belichtungszeit-Blende ist ein Schmarrn gegen die Summer der Optionen, die nun greifbar wird. Dazu kommt, daß sich mühelos Teile eines Fotos mit Teilen anderer Fotos kombinieren lassen, wenn man weiß, was zu tun ist.

Sie ahnen gewiß, da bin ich kompetenzmäßig nimmer mit im Boot, sondern schau vom Ufer aus zu. Vor allem, weil ich ja weiß: damit geht es dann noch ins Finale. Druckvorstufe. Man muß sehr genau wissen, was der Vierfarbdruck verlangt, damit das Datenmaterial entsprechend aufbereitet ist und das Ergebnis stimmt.

(Foto: Richard Mayr)
(Foto: Richard Mayr)

Zusammenfassend#

(Foto: Martin Krusche)
(Foto: Martin Krusche)
Ich erlebe uns als gutgelauntes Team, bin heilfroh, daß die Verantwortung für die visuelle Ebene des kommenden Bildbandes bei Fotograf Mayr liegt und nicht bei mir.

Ich hab zwar schon erlebt, daß etliche meiner Fotos in Bücher eingingen, aber selbst der virtuose Grafiker kann das Material bestenfalls optimieren, doch über die vorhandenen Daten und deren Qualität nicht weit hinausgehen. Wie schon angedeutet, den Unterschied sieht man.

Also begleite und dokumentiere ich unsere Touren für die Projekt-Website und gehe davon aus, daß der Großteil unseres Publikums diese Internet-Inhalte auf Smartphones und Tablets ansieht.

Ich bin mit dem, was sich da zeigen läßt, zufrieden. Der Bildband, das ist dann eine andere Liga. Und überhaupt! Ich halte gedruckte Bücher für unverzichtbar. Ich hab großes Vergnügen, am Entstehen eines Buches mitzuarbeiten. Es ist irgendwie eine magische Praxis.


(Foto: Richard Mayr)
(Foto: Richard Mayr)
(Foto: Martin Krusche)
(Foto: Martin Krusche)