Buchgestaltung#
(Auf dem Weg zur Druckvorstufe)#
Von Martin Krusche#
Wir haben mit Jörg Klauber einen versierten Buchgestalter im Team. Wie sich nun bewiesen hat: eine vorzügliche Wahl. Sein Umgang mit Fragen der Typographie bis in kleinste Details, seine Erfahrung mit Layouts, seine Obsession was Bücher angeht.
Außerdem ist Klauber ein erfahrener Fotograf. Das begünstigt seinen Dialog mit Richard Mayr. Die Männer erörtern Aspekte der Umsetzung, an die ich gar nicht denke. So sind wir nun zu einer Realisierung der Publikation unterwegs, die uns ein ansehnliches Objekt verspricht, ein Artefakt mit eigenständigen Qualitäten, das gut in der Hand liegen wird.
Interaktives#
Das steht genau so im Kontrast zu einem Dokument, welches Sie gerade betrachten. Meine „Werkbank zwo“ ist eine Art Arbeitsjournal. Was ich hier zusammenfasse, ist nun im WWW verfügbar. Es bildet aber zugleich auch eine Basis für ein NID = NetInteractive Document.Eine Technologie, die Wissenschafter Hermann Maurer mit seinem Team entwickelt hat, um Optionen aufzumachen, die über den populären Standard PDF weit hinausgehen und Hypertext-Möglichkeiten ganz einfach handhabbar machen.
Ich habe das jüngste wieder mit Maurer besprochen. Wir werden ein Pilotprojekt realisieren, welches der Wissens- und Kulturarbeit abseits des Landeszentrums eine nächste Dimension gibt. Damit kommt auch das Buchprojekt „Wegmarken“ selbst in einen völlig anderen Zusammenhang als herkömmlich Publikationen.
Selber machen sparte Kosten#
Das alles hat einen inzwischen historischen Hintergrund. Ich hatte mich einst mit dieser ganzen ursprünglichen Arbeit befaßt, um Printpublikationen zu realisieren. Redaktionsarbeit und Layout am PC. Exportieren von Postscript-Dateien, die auf eine Diskette kamen. Mit dem Auto von Gleisdorf nach Weiz, wo ich die Dateien auf einem Laserdrucker raushauen konnte; für zehn Schilling pro Blatt. Die montierte ich dann zuhause auf Standbögen. (Das Leuchtpult besitze ich heute noch.) Damit ging es in die Druckerei, um die Offset-Folien machen zu lassen. Und ab in den Druck…Später konnte man mit Postscript-Dateien große Kopiergeräte ansteuern. Ich hab schließlich für meinen ersten Laserdrucker rund 40.000,- Schilling aufgebracht. Ein horrender Betrag. Das kam alles erst in Gang, als ich den CP/M-Rechner, der noch ohne Festplatte lief, hinter mir gelassen hatte.
Manche werden sich erinnern, in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre setzten sich die „Microcomputer“ durch, heute sagen wir einfach: PC. Der Personal Computer, groß und schwer wie ein gepackter Koffer, war damals gegenüber allerhand EDV-Vorläufern ein Winzling.
Wenn ich mich recht entsinne, setzten Leute wie ich auf „IBM-kompatible“ Rechner. Das lief unter MS-DOS, aber noch ohne Windows. Auf der „DOSe“ machte man die Arbeit über die Kommandoebene. Die grafische Benutzeroberfläche kam erst später. Grafik-Profis setzten eher auf den teureren Mac (Macintosh) und sahen auf DOSen-Anwender herunter. Musiker schätzten Atari, um zu samplen, Noten zu schreiben etc.
DTP: eine Flut#
Das geschah alles schon jenseits der „Datasettes“, also der Speichermedien des Commodore, die dasselbe waren wie unsere Musikkassetten: kompakt untergebrachte Magnetbänder. Ich erzähle das, weil mit den Personal Computer das private Desktop Publishing (DTP) aufkam.Ich verwendete den „Ventura“ von Xerox, die Konkurrenz des „Pagemaker“. Aber es gab auch allerhand andere Softwarepakete. Und! Abertausende Cliparts, also Grafikelementchen, mit denen man seine Dokumente dekorieren konnte, was meint: vollballern.
Es war eine Zeit der ästhetischen Grausamkeiten, denn wenn jemand layoutet, ohne irgendeinen Tau vom Thema zu haben, dann sieht das eben auch so aus. Schließlich war sogar der Texteditor „Winword“ so fett befrachtet, daß diese Software zum Layouten verwendet wird. Naja, nicht von mir, ich bin bei „Indesign“ angelangt, freilich nicht auf dem Klauber-Level.
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