Official Bootleg: Raum und Ort#
(Reden wir über Kinderspielplätze)#
von Heinz Payer & Martin KruscheWir sind übereingekommen, unseren Dialog in diesem Bereich weiterzuführen, um einige der schon aufgegriffenen Aspekte zu vertiefen, fallweise zu erweitern. Im Kulturellen sind Knarre und Karre mit ihrem Fetisch-Charakter sehr exponiert.
Mit dem Thema Allmende sind wir nicht bloß im historischen Zusammenhang bei den Fragen von Gemeingut angelangt. Das weist auch aktuell auf Fragen nach den Funktionen des öffentlichen Raums hin und darüber hinaus auf die Optionen einer Share Economy (benutzen statt besitzen).
In dem Zusammenhang hat Payer eine brisante Kategorie betont, deren Brisanz sich unter anderem darin zeigt, daß man leicht darüber hinwegblickt: Kinderspielplätze. Das ließe über die Radikalität des Spielens nachdenken, aber auch darüber, daß wir Raum zu Orten machen, indem wir auf die Natur gestaltend zugreifen.
Mit der Radikalität des Spielens meine ich, daß es nicht den Alltagserledigungen gewidmet ist oder materiellen Nutzen zu generieren hat, sondern etwas Tieferliegendes bewirkt, auf das wir – davon bin ich überzeugt – auch als Erwachsene eigentlich nicht verzichten können. (Kunstpraxis korrespondiert mit solchen Zusammenhängen.)
Payer und ich sind alt genug, um noch klare Vorstellungen zu haben, was eine „Gstättn“ ist, also Raum, der (noch) nicht von Menschen gestaltet wurde; selbst in urbanen Gebieten. Die Natur und die Kinder sind gleichermaßen dem Zugriff Erwachsener ausgeliefert. (Die Natur und die Kinder revanchieren sich auch manchmal dafür.)
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