Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Monika Lafer, Malerin und Kunsthistorikerin.
Monika Lafer, Malerin und Kunsthistorikerin.

Official Bootleg: Lafers Kriterien#

(Was sind die Voluntary Arts?)#

von Martin Krusche

Monika Lafer ist einerseits aktive Malerin, andrerseits Kunsthistorikerin. Das bedeutet, sie bewegt sich auf der Praxisebene und zugleich auf der Metaebene. So kombiniert sie künstlerisches Tun mit Kunstdiskursen. (Da werden Aktion und Reflexion beieinandergehalten.)

In dem Zusammenhang spielt ihr eben erschienener Essay „Voluntaey Arts“ (Link am Seitenende!) eine wichtige Rolle, weil sie darin nachvollziehbar macht, welche kulturelle Entwicklung zu einer Gegenwart führte, in der Kunstpraxis unter anderem auch als Hobby vorkommt, dabei nicht zwingend an die Regeln der Kunst gebunden ist. Das ergibt zwei verschiedene Genres.

Ich schätze solche inhaltliche Arbeit, weil mein Motto in der Wissens- und Kulturarbeit ganz einfach gehalten ist: „Inhalte! Inhalte! Inhalte!“ Dem steht im Kulturgeschehen eine Legion von Hobbyleuten gegenüber, deren einzige Botschaft ich so entschlüssle: „Wie schön, daß es mich gibt!“ Das ist eine im Gemeinwesen völlig legitime Position, aber im Kunstkontext annähernd bedeutungslos.

Rahmen, Raum und Relationen#

Das geistige Leben wird in einem Gemeinwesen von sehr unterschiedlichen Interessen geprägt. Wo Kulturpolitik waltet, geht es unter anderem auch um den Einsatz von materiellen Ressourcen. Es macht bei all dem einen Unterschied, ob benötigte Mittel privat aufgebracht werden, oder ob öffentliche Gelder zum Einsatz kommen. Welchen Unterschied? Privatpersonen können sich einen Modus unter sich ausmachen und schulden darin niemandem Rechenschaft.

Die Verwendung öffentlicher Mittel muß in einer Res publica öffentlich begründet werden, denn sie ist an Reglements gebunden. Daher sollten wir in kulturpolitischen Momenten wissen, wovon wir reden. Dazu müssen einige Begriffe klar sein. Sonst herrscht Beliebigkeit vor. (Das ist die kleine Schwester des Faustrechts.)

Im Kontext Kunst ist das Vermeiden von Beliebigkeit knifflig. Dieses Genre bleibt im Kern sehr dynamisch und überdies an allen Rändern unscharf. Genau das ist wichtig, denn Kunstpraxis ist eine menschliche Methode des Erkenntnisgewinns. Kunstpraxis ist genau darin so wertvoll, daß sie nicht eindeutig, daß sie wandelbar, vielfach ergebnisoffen ist. Kunst fällt eben nicht unter die Naturwissenschaften mir ihren klaren, unverhandelbaren Gesetzen. Sie ist ein essenziell anders Feld, komplementär zum „Exakten“, um menschliche Möglichkeiten zu erweitern. Wie geht das nun mit kulturpolitischen Anforderungen zusammen?

Vermittlungsarbeit ist ein wesentlicher Teil des regionalen Kulturgeschehens.
Vermittlungsarbeit ist ein wesentlicher Teil des regionalen Kulturgeschehens.

Das Vorläufige als das Beständige#

Wir haben in Sachen Kunst stets vorläufige Klarheiten. Die gewinnt man aber nur, wenn man Vorgeschichten kennt, also wenigstens eine sanfte Ahnung hat, wie es zum Status quo gekommen ist. Der Kunstkanon ist keine Festung. Was da verzeichnet wurde, kann prinzipiell auch wieder rausfliegen.

Es geht unter anderem darum, gelegentlich unterscheiden zu können, was Arbeit im Sinn der Gegenwartskunst ist, was dagegen kreatives Gestalten und auch Basteln ist, mit dem jemand sein Privatleben aufwertet. Da geht es um verschiedenen Genres, für die wir jeweils Kriterien kennen, die freilich nicht in Stein gehauen sind.

Das muß man privat nicht unbedingt klären. Wer aber die Bühne des öffentlichen Lebens betritt, steht mit dem eigenen Tun selbstverständlich zur Diskussion. Erstens prinzipiell, wo es um das geistige Leben im Land geht. zweitens kulturpolitisch, wo für solche Auftritte allenfalls öffentliche Mittel verwendet werden. Dazu müssen kritische Diskurse öffentlich geführt werden.

Das NID-Booklet im Web#