Projektverdichtung#
(Historiker an Bord)#
Von Martin Krusche#
Klein- und Flurdenkmäler, religiöse und profane Wegmarken, wir leben in einem komplex ausgestatteten Kulturraum. Unter den zahlreichen Zeichensystemen, mit denen wir im öffentlichen Raum einander etwas mitteilen, haben diese Wegmarken eine besonderen Funktion, Bedeutung und historische Tiefe.
Zur laufenden Arbeit#
Die Teamsituation wird differenzierter. Das Buchprojekt entfaltet eine Spezialität, die ich sehr schätze. Die Kontraste im Team. Im Kernbereich ist Regionalpolitiker Peter Moser unser Projektleiter, Richard Mayr unser Fotograf. Dazu kam nun Historiker Siegbert Rosenberger, um die Objekte für den Bereich Gleisdorf auszuwählen; was davon in’s Buch soll.Wir haben nun eine auf vier Gemeinden aufgeteilte Redaktionshoheit über die einzelnen Terrains, mir obliegt die Gesamtredaktion, und es sollte uns gelingen, ein ausgewogenes Konvolut an Bildern und Geschichten zusammenzustellen.
Rosenberger ist ein versierter Historiker und profunder Kenner der Region. Das macht einen Unterschied zu meinen Zugängen, denn neben der Detailkenntnis zählt dann ja auch Handwerk.
In der Geschichtswissenschaft ist eine Genauigkeit üblich, die ein Laie eher nicht beachtet. Es erscheint mir reizvoll, diese zwei unterschiedlichen Modi der betrachtung in ein Wechselspiel zu bringen.
Das verhält sich ähnlich wie die Relation zwischen mir und dem Profifotografen Mayr. Selbstverständlich habe ich einen geübten Blick, mache recht gute Fotos, statte so unsere „Werkbänke“ aus und bespielte das Begleitptojekt im Internet. Das sind zentrale Arbeitsebenen.
Aber jene Foto-Qualität zu liefern, welche eine hochkarätige Print-Publikation verlangt oder die etwa großformatige Umsetzungen fordern, ist eine andere Aufgabe. Das verlangt Kompetenzen, die ich nicht einbringen kann. Ich hab sie einfach nicht. Deshalb ist Mayr im Boot. Sie verstehen das Arbeitsprinzip?
Kontraste nutzen#
Die kollektive Wissens- und Kulturarbeit kombiniert höchst unterschiedliche Fertigkeiten und Blickwinkel, welche in Wechselwirkung kommen und dem Ergebnis hohe Qualität verschaffen können. Das bedeutet, auch zum gleichen Genre sind verschieden Kompetenz-Arten vertreten; also etwa bei Geschichtsbetrachtung und Fotografie.Dazu ist es auch nötig, daß die Kooperation der konkreten Runde sich bewährt, daß zum Beispiel keine Kräfte verloren gehen, indem man Rangspiele bedient. Sowas drückt sich immer als ein unproduktiver Ressourcenverbrauch aus, auf den ich gerne verzichte.
Die Vermeidung derart nutzloser Kräftespiele gelingt umso leichter, wenn erfahrene Leute am gemeinsamen Tisch sitzen, die a) können, was sie sagen und b) wissen, was zu tun ist. (Ich hab genug Kulturprojekte erlebt, in denen oft nur eine dieser Bedingungen Bestand hatte, manchmal keine davon ins reale Leben fand.) Wie kommt es nun zu dieser kräftigen Konstellation?
Wenn Leute wissen wer sie sind und wenn sie ihr Handwerk beherrschen, können wir alle verfügbaren Kräfte auf Thema, Aufgabe und Werk konzentrieren. Dazu kommt, daß wir derzeit unsere Gaude haben, wenn wir Wege über die Dörfer absolvieren, weil zur inhaltlichen Arbeit manche launige Begegnungen kommt („Was machen Sie denn da?“) und allerhand Kurzweil Platz findet.
Das wollte ich eben auch betonen. Wenn die Arbeit überdies Spaß macht, wenn wir abschnittweise eine Leichtugkeit im Umgang miteinander finden, bringt das auch vorteilhafte Effekte für das Ergebnis des Projektes. Aber das wußten Sie bestimnmt schon…
- Wegmarken (Ein kulturelles Zeichensystem)
- Dorf 4.0: Die Notizen-Übersicht
- Alle Fotos: Martin Krusche