Mini Fabula: Eine Erkundung#
(Das Feld)#
von Martin KruscheWir haben das Projekt nun über die Startlinie gewuchtet. Die Idee dazu und der Titel kamen von Künstler Luis Siegl. Fotograf Richard Mayr und ich als Autor haben mit ihm den Modus diskutiert. Dabei kamen wir überein, daß ich die Einladungen bezüglich der Texte ausspreche und die beiden für die visuellen Codes zuständig sind.
Ist das Booklet in der Druckvorstufe angelangt, können wir weiterführende Schritte verdichten. Es ist eine Erkundung, die wir prozeßhaft umsetzen. Dabei wird auch beachtet, was die Reaktionen der Beteiligten unterwegs bewirken können.
Mein Wünschen hat sich für die erste Phase schon eingelöst. Die Einladungen wurden positiv beantwortet. Da zeigt sich nun zweierlei. Erstens eine Linie quer durch halb Europa: Prag, Wien, Gleisdorf, Graz und Beograd.
Zweitens sind wir alle Teil der ungefähr gleichen Alterskohorte. Damit hat zu tun, daß ich keine generelle Themenstellung vorgegeben hab. Mich interessiert, wo höchst verschiedene Charaktere in diesem Spektrum derzeit ihren Fokus haben. Was würden sie erzählen, wenn sie völlig freie Wahl haben?
Um es konkret zu machen, Prag: Milena Renate Findeis, Wien: Matthias Marschik, Gleisdorf/Freiberg: Chris Scheuer, Graz: Jürgen Kapeller und Karin Klug, Beograd: Selman Trtovac. (Und ich hab mich auch selbst eingeladen.) Nun rollt das Ganze ich erlebe wieder einmal in der Praxis, was ich als kollektive Wissens- und Kulturarbeit schätze.
In meinem Fall wird mit der Erinnerung an ein Ereignis, das 2013 stattgefunden hat. Zitat: „Da standen wir dann einander im Morgengrauen gegenüber, zwei leicht derangierte, in die Jahre gekommene Männer. Ich fühlte noch nasse Füße von unbedachten Schritten rund um die alte Mühle und ein physiologisches Defizit von etwa einem Liter Kaffee. Eben hatte ich zu Selman Trtovac gesagt: ‚Ich wähle meine Aufgabe selbst.‘ Selman nickte und versicherte mir, das sei etwa so zu verstehen wie seine Vorstellung von Strategie in der Kunst; und im Leben, wäre zu ergänzen gewesen, aber das war unnötig, weil wir es ohnehin wußten.“ Das bezog sich auf Selmans Projekt „Veliki San“: Der große Traum. Eine Nacht des gemeinsamen Träumens in einer alten Mühle, im Rahmen von “Treći Beograd“.
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