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Episode XIX: Das Große#

(Erste Reaktionen von Marcus Kaiser)#

Von Martin Krusche#

Eigentlich! Eigentlich sind das noch Interna, aus einer Projektvorbereitungsphase. Material, das noch nicht der Öffentlichkeit übergeben wurde. Doch ich bringe Fragmente davon ins Schweben, zerre sie vor den Vorhang, lasse sie eine Zone umkreisen, in der Dinge geschehen, von denen ich auch selbst noch nicht gar so viel weiß.

Künstler Marcus Kaiser ist eine der handelnden Personen auf diesem Feld. Er hat innerhalb des engsten Kreises erste Skizzen preisgegeben. Da ich dem Prozeßhaften verfallen bin, hat das Fragmentarische für mich große Bedeutung. Dazu kommt ein Splitter als Verweis auf das Thema Schwarm.

Wir Menschen hätten, so heißt es, zwei wesentliche Grundbedürfnisse. Jenes nach Selbstbestimmung und jenes nach Zugehörigkeit. Ist das ein Schwarmpotential? Aber! Wer würde sich ohne weiteres danach sehnen, Teil eines Schwarms zu sein, der sich auf eine Weise bewegt und verhält, die wir uns eigentlich nicht ausmalen können?

Zugleich haben wir uns eine technische Umwelt geschaffen, in der uns Strukturen, Räume, Regelwerke und Signalsysteme bestimmte Verhaltensweisen nahelegen, die Aspekte des Schwärmens haben. Bevor es solche Technologien und adäquate Architektur gab, waren unsere Leute offenbar fähig, tausende Menschen zu einer Art Megamaschine zu arrangieren.

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Das muß im Neolithikum begonnen haben, zum Beispiel als die Tempelanlage von Göbekli Tepe gebaut wurde. (Der Beginn von Baukunst lag also im Kultischen und nicht in der Wohnraumbeschaffung.)

Die Pyramiden von Gizeh fallen einem dazu gerne ein. Die Große Mauer und die Verbotene Stadt in China ebenso. Es gibt unzählige weitere Beispiele, bis hin zu den gigantischen Nazca-Linien.

Die Borckenstein-Hallen in Neudau scheinen gut geeignet, einen erfahren zu lassen, was Dimensionen sind, die jenseits vertrauter Alltagserfahrungen liegen.

Ich habe diese Episode IX „Das Große“ genannt, in das man hineinfallen kann. Auch wenn ich ihn nicht danach gefragt habe, nehme ich bezüglich Künstler Marcus Kaiser an, daß es ihm ähnlich erging wie mir.

Da war keine Irritationen, die einen lähmen könnte, weil man sich etwa verloren fühlte. Da war sofort eine Neugier, die auffindbaren Muster zu lesen und zu deuten. Daraus wurde umgehend ein Erkunden, dem ein Erzählen folgte. Kaiser erzählt schon. Mit diesen ersten Entwürfen. Er greift auf, was zu erfahren war, und entfaltet ein Kaiser’sches Narrativ über die Borckenstein-Hallen in Neudau…

  • Siehe dazu auch: Die Quest (Zu Marcus Kaiser)

Dazu kommt ein Aspekt, den wir in Neudau erst identifizieren und formulieren müssen, hier aber schon zum Thema machen können. Hier, im Gleisdorfer „Zeit.Raum“, in der Bürgergasse, im Zentrum der Stadt. Das Verhältnis von privatem und öffentlichem Raum zueinander.

Mindestens was den öffentlichen Raum angeht, müssen wir über aktuelle Ansprüche und Bedeutungen reden, eventuell daran erinnern, was seinerzeit eine Allmende gewesen ist und wie sich Fragen nach dem Gemeinwesen heute behandeln lassen.