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Quelle: „The Science History of the Universe“, 1909, Public Domain)
Quelle: „The Science History of the Universe“, 1909, Public Domain)

Äolipile#

(Die Dampfmaschine der Antike)#

Von Martin Krusche#

Ich hab an verschiedenen Stellen erwähnt, in der Antike sei das Prinzip der Dampfmaschine schon bekannt gewesen, ebenso war die Feinmechanik verfügbar. Das Rädchenwerk des Mechanismus von Antikythera belegt verblüffende Handwerkskunst zur Manifestation eines Denkmodells. Was Dampfmaschinen angeht, hat uns der „Mechanicus“ Heron von Alexandria eine anregende Beschreibung hinterlassen.

Die Äolipile, nach dem Autor auch „Heronsball“ genannt, kombiniert Kessel und Düsen. Heron beschrieb diese Wärmekraftmaschine in seinem Traktat „Pneumatika“. (Der Physiker, Mathematiker und Geometer lebte vermutlich in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus.)

Quelle: „Pneumatica et automata“ , 1899, Public Domain)
Quelle: „Pneumatica et automata“ , 1899, Public Domain)

Mathematiker Heinz Klaus Strick notierte im „Spektrum der Wissenschaft“: „Die Werke des Heron von Alexandria waren in der Antike für die angewandte Seite der Mathematik ungefähr so bedeutend wie die des Euklid für die theoretische.“

Wilhelm Schmidt (1862-1905) hat sich mit „Pneumatica et automata“ befaßt. In seinem Buch von 1899 schrieb er: „Über einem geheizten Kessel soll eine Kugel sich um einen Zapfen bewegen. Es sei ein mit Wasser gefüllter, geheizter Kessel. Seine Mündung sei mit dem Deckel verschlossen...”

Francis Rolt-Wheeler gab rund um 1909 eine zehnbändige „The Science History of the Universe“ heraus. Im Band VIII heißt es: „The germ of the steam engine existed in Heron's eolipile, invented in the second century B.C. This illustrated perfectly the expansive force of steam generated in a closed vessel and escaping by a narrow aperture. It consisted of a hollow ball containing water and two arms bent in opposite directions, from the narrow apertures of which steam issued with such force that the air, reacting on it, caused a circular or rotary motion of the ball. Several attempts have been made to apply the principle of the eolipile to rotating machinery.“

Querverweis#

Kurioserweise existiert in der Oststeiermark ein Nachbau des Mechanismus von Antikythera. Darauf brachte mich Fotograf Richard Mayr, dem dieses Exponat im Schloß Pöllau untergekommen war. Dort gehört der Mechanismus zur Sammlung von „echophysic“, dem Europäischen Zentrum für Physikgeschichte. Hier einige Fotos in unserem Pöllau-Booklet: (Link)