Elektrizität#
(Ein Intro)#
Von Martin Krusche#
Ich war überrascht wie schnell und deutlich mich mein Erkunden regionaler Gewässer auf das Thema Elektrizität brachte. Dabei wiederholte sich eine Erfahrung, die ich in den letzten Jahren mit den Klein- und Flurdenkmälern am Wegesrand gemacht hatte. Nachdem sie mir als interessantes Thema erst einmal aufgefallen waren, bemühte ich mich darum, sachkundiger zuwerden. Bildstöcke, Wegkreuze, Mahnmale...
Dann erst fiel mir auf, daß sie uns als dichtes Zeichensystem umgeben. Ich entdeckte, daß sie uns fast überall umgeben. Sie waren mir bloß - mangels besonderen Interesses - nicht weiter aufgefallen.
Mit der Hardware unserer Stromversorgung geht es mir gerade ähnlich. Überall in der Stadt sehe ich Trafo-Häuschen, die vorher ja auch schon da waren. Ich sehe in Bodennähe Warnschilder, die auf Starkstromleitungen unter der Erde hinweisen.
Die Gittermasten der Freileitungen kann man eigentlich nicht übersehen, kann sie aber aus der Wahrnehmung ausblenden. Das Umspannwerk im südlichen Teil von Gleisdorf hatte ich deutlich in Erinnerung. Doch bei der Durchsicht von Archivmaterial fiel mir auf, daß nördlich (auf der Höhe des Kreisverkehrs mit der Abzweigung Richtung Weiz) ein mächtiger Gittermast steht, an dem ich unzählige male vorbeigekommen bin. Er verstellt einem beim Fußweg hoch über der Straße fast im Weg, kann also keinesfalls übersehen werden.
Dahinter befindet sich - nebst einem markanten Trafo-Haus - ein Abspannportal, das einem ebenfalls nicht entgehen kann, wenn man in die Landschaft blickt. Ich hatte es völlig vergessen. Im Raum Gleisdorf befinden sich überdies einige Kleinkraftwerke, die für den Fluß Raab typisch sind. (Auch da gibt es manchmal einiges an interessanten Details zu sehen.)
Konsequenzen#
Was wir für selbstverständlich halten, rutscht oft aus der Wahrnehmung und wird unsichtbar, bis erstmals Störungen auftreten. In diesen Wimntertagen des Jänner 2013 gab es bei uns noch wenig Schnee. Aber als er kam, beschädigte er an manchen Stellen die Leitungen. Wir sind jedoch verwöhnt. Im Vergleich zu anderen Ländern müssen wir in den meisten bereichen bloß wenige Stunden pro Jahr ohne Strom zurechtkommen.Wenn einem also die Anlagen und Details aufzufallen beginnen, kommt man schnell in die Tiefe von Zusammenhängen. Ich habe erst einmal gestaunt, wie viel an Dingen, Personal, was insgesamt an Ressourcen nötig ist, um unseren gewohnten Komfort zu sichern.
Über diese Aspekte hinweg gelangt man schnell zu anderen Zusammenhängen. Es ist mir in kulturellen Fragen so gegangen, nun geht es mir ein weiteres Mal in technischen Belangen so. Was die oben erwähnten Klein- und Flurdenkmäler angeht, war ich schließlich von diesem großen Thema so angezogen, daß ich mit Fotograf Richard Mayr losging. Daraus ergab sich das Buch “Wegmarken”, von dem mittlerweile auch eine Online-Version besteht: Krusche & Mayr: WEGMARKEN (Ein kulturelles Zeichensystem).
Kulturelle Querverbindung#
Europas Mythologie zeigt uns Beispiele, wie Technik vom Himmel (Olymp) bis herunter zu etwas abgelegenen Winkeln der Erde (Kreta) ihre prominenten Akteure hatte. Gott Hephaistos, der Schmied. Der Titan Prometheus. Der Mensch Daedalus, Vater des Ikarus, Handwerker und Künstler. Das altgriechische Wort Elektron steht übrigens für Bernstein. Wie all das mit dem Thema Elektrizität zusammenhängt, werde ich noch schildern.- Startseite: Elektrizität (Eine Sammlung)
- Foto: M. Krusche
- Flüsse und Bäche (Die regionale Matrix der Gewässer)
- Der milde Leviathan (Journal und Diskursraum)
- Die Mechanisierung der Welt (Übersicht)