Florianiplatz nord#
(Diffusion)#
von Martin KruscheDer Notiz „Florianiplatz: Nummer 1“ (Hat ein Platz einen Anfang?) muß natürlich eine Frage nach seinem Ende folgen, was andrerseits eine etwas trübe Kategorie bleibt, denn eine Fläche ist keine Linie. Anfang und Ende wäre demnach bloß eine Sache der Verwaltung.
Zugegeben, das ist laienhaft gedacht. Aber da sich dieser Platz entlang einer Durchzugsstraße auftut, ist seine langgezogene Erscheinung mit einem Rundgang ganz gut faßbar. Ich beginne bei der Volksbank, den Parzellen Nummer 1 und 2, gehe zum Rathaus hinauf. Dort ist freilich die südlichste Position des Florianiplatzes den Blicken entzogen. Sie liegt hinter Farben Stranzl und Rathaus: Florianiplatz 10-11.
Auf der anderen Straßenseite wieder runter zu Florianiplatz 20. Das Eck gegenüber dem markanten „Solarbaum“, der wohl schon zum Hauptplatz gerechnet wird. Diese Arbeit von Hartmut Skerbisch steht gegenüber der Sparkasse, welche mit einer Kuriosität bedacht wurde, nämlich der Adresse Sparkassenplatz 1. Und das, obwohl es da gar keinen Platz gibt. (Naja, etwas Parkplatz am Straßenrand vor der Buchhandlung Plautz.)
Die Verwaltung, mutmaßlich einst der Politik folgend, ist also hier eher verwirrend tätig geworden. Ich nehme nicht an, daran werde sich durch Adreßänderungen noch eine neue Situation ergeben. Ich hab bei einer Informationsveranstaltung der Kommune gefragt: „Wo ist denn eigentlich der Platz am Florianiplatz?“ Wir sehen ja nur Verkehrsflächen und eine kleine Insel mit Blumen, Brunnen und Denkmal. Es ist eben kompliziert.
Ich fand in der Gleisdorf-Chronik von Robert F. Hausmann et al. zahlreiche Erwähnungen der Adresse Florianiplatz 20. Ein lebhafter Ort. Die Liegenschaft gehörte 1721 – 1723 dem „Handelsmann“ Johann Kochauf (†1743).
In der Chronik lese ich: „Vielfach waren die Bürger – wie in Gleisdorf – auch in der Landwirtschaft tätig, also Ackerbürger. So hatte etwa der Fleischhauermeister Veith Schauersperg (Hauptplatz 1) 1723 in seinem Stall vier Rösser, vier Kühe, einen Ochsen und zehn Schweine, der Riemermeister Johann Georg Roschger (Florianiplatz 18 und 19) 1737 zwei Pferde, zwei Kühe, sechs Schweine, vier kleine Zuchtfadl, fünf Zuchtgänse und drei Janisch (Truthähne) oder der Handelsmann Johann Kochauf (Florianiplatz 20) 1743 vier Rösser, ein Paar Ochsen, zwei Kühe und ein Kalb, elf Schweine und zwei Mastschweine im Stall stehen.“

