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Dieter Sommer (rechts) im historischen Einser-Werk von Johann Puch
Dieter Sommer (rechts) im historischen Einser-Werk von Johann Puch

Dieter Sommer, zur Erinnerung#

(Kontext Industrie 4.0)#

von Markus Rudolf#

Die Automobilindustrie war seit dem zweiten Weltkrieg - bis in das 21. Jahrhundert hinein - von Epochen und den damit verbundenen Persönlichkeiten geprägt.

Die erste Generation lernte von der Vorkriegsgeneration, von Technikern wie Ferdinand Porsche oder Hans Ledwinka, wurde von ihnen maßgeblich beeinflusst. Diese Generation trat knapp vor oder in Mitten des digitalen Zeitalters ab, also gegen Ende der 80iger Jahre.

Die maßgebenden Produkte am Ende dieser Epoche waren in Graz der Steyr-Puch Pinzgauer, der Mercedes / Puch Geländewagen sowie der Volkswagen Transporter syncro. Sie wurden schon maßgeblich von der nächsten Generation – eine halbe Generation jünger - geprägt und verfeinert.

Die Generation Ferdinand Piech (Enkel von Ferdinand Porsche) war in Graz durch Dieter Sommer außerordentlich kompetent vertreten. Als Leiter des Versuches, als Hausherr über viele Jahre im neuen Versuchsgebäude, bis zum Leiter der Entwicklung in Graz im wiederum neuen Entwicklungsgebäude, ist er Kunden, Partnern und Mitarbeitern in sehr geschätzter Erinnerung.

War am Beginn dieser Laufbahn die Fahrzeugtechnik noch analog, der Allradantrieb ein Ansammlung von Zahnrädern, so war am Zenith seines Wirkens (nach der Jahrtausendwende) schon fast alles zumindest digital kontrolliert und gesteuert: Zahnräder (teilweise) raus; Software rein!

Elektroantrieb war der Zeit voraus, mit den E2G Antrieben unter Sommers Ägide ebenso im Programm wie auch der Beginn der Wasserstofftechnologie mit den kryogenen Tanksystemen für BMW. Danach kam eigentlich nur mehr der LED Schirm und die Konnektivität mit dem Internet.

Was Dieter Sommer in all den Jahren besonders ausgezeichnet hat, war seine Professionalität, seine Unaufgeregtheit und sein schätzender Umgang mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern. Vielleicht war er eine der letzten Führungskräfte, die den Projekterfolg nicht vor das Wohl der Mitarbeiter gestellt haben, sondern alle Steuerungsgrößen – und dazu gehört (oft vergessen) auch die Ressource Mensch – ausgewogen im Auge behalten haben.

Als Vollbluttechniker war Dieter Sommer ein – wenn man das so sagen darf – schon fast beliebter Mentor im Krisenmanagement. Er konnte und wollte sich auch mit den nötigen Details beschäftigen; eine Tugend die heute in ähnlichen Positionen oft nicht einmal mehr vom Hörensagen her bekannt ist. Ein weiterer Abschied. Ich darf den ehemaligen ‚Werksdirektor‘ Graz (ungefragt) zitieren: „Die Einschläge kommen näher…“

Markus Rudolf ist Engineering Partner beim
Complete Vehicle Development von Magna Powertrain,
derzeit im Engineering Center Steyr GMBH & CO KG.


(Quelle: Kleine Zeitung)
(Quelle: Kleine Zeitung)