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Messner: Die Baustelle II#

(Schweres Gerät | mit Videoclip)#

von Martin Krusche

Was wäre da an Mannzeit zu veranschlagen, gäbe es dafür nicht schweres Gerät, sondern der Abriß müßte von Hand erledigt werden? Wie einst eine Gruppe von Mahdern früh am Tag mit den Sensen auf die Wiesen hinausging, müßte hier ein Trupp von Bauarbeitern mit den Krampen loslegen, mit Schaufeln den Schutt beiseiteschaffen.

Doch selbst hier erstaunt mich noch, wer und was da alles vor Ort koordiniert wurde. Außerdem halte ich das für ein sehr gefährliches Terrain. Du kannst ja mit der Physik nicht verhandeln. Wenn also zu Beispiel irgendein Teil unter Spannung steht, die sich plötzlich löst, sollte man nicht im Weg stehen.

Ich sehe auf so einer Baustelle etliche Passagen, wo einen irgendeine Komponente aus dem Leben kegeln könnte. Ich habe von einigen Jahren auf der Tunnelvortriebsmaschine durch die Koralm ein Stück mitfahren dürfen. (Leider ohne den rotierenden Bohrkopf sehen zu können, von dem mich ein Schott trennte.) Da erzählte mir der leitenden Ingenieur: „Früher war die Faustregel: ein Toter pro Kilometer Tunnel.“ Das habe sich inzwischen durch Technik und Sicherheitsmaßnahmen drastisch reduzieren lassen.

Ob es so einen Erfahrungswert auch bezüglich der Kubatur solcher Baustellen gibt? Wir fragen gewöhnlich nicht danach, was es einzelnen Menschen abverlangt, damit wir so komfortabel leben können. Ich hatte damals zum Koralmtunnel notiert: „Es paßt durchaus, hier von einem Titanenwerk zu sprechen. In der Mythologie Europas bedeutete Vergleichbares, daß der Mensch die Götter herausfordert.“

Vom Boden nach oben: fast ein Wandertag.
Vom Boden nach oben: fast ein Wandertag.
Wenn er sich mit seinem Kran selbst hinaufziehen könnte…
Wenn er sich mit seinem Kran selbst hinaufziehen könnte…

Ich bin von Menschen umgeben, die so eine Arbeit für banal und selbstverständlich halten, eine Anstrengung, die schnell erledigt sein möge, denn all das macht Lärm, Schmutz und riecht manchmal unangenehm. Den gegenüber: Wenn ich bloß bedenke, wie lange der Kranführer braucht, bis er seine Kabine erreicht hat.

Das sind eine Menge Leitersprossen. Erinnerte mich daran, daß Bergleute vor einer umfassenden Mechanisierung der Branche unter tags mitunter ein bis zwei Stunden absteigen mußten, um ihre Arbeit beginnen zu können, später aber, bei Schicht im Schacht, diesen Weg wieder hinauf zu klettern hatten.