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Arbeitsgespräche und Debatten: Petra Kalcher, Richard Mayr und Norbert Leitgeb (Foto: Karin Klug)
Arbeitsgespräche und Debatten: Petra Kalcher, Richard Mayr und Norbert Leitgeb (Foto: Karin Klug)

Lyrik ins Licht holen#

(Ein Entwicklungsprozess)#

Von Karin Klug#

Es ist ja ungemein spannend, so eine Lesereihe zu konzipieren. Und es ist eine Menge Arbeit. Aber das überrascht vielleicht nicht wirklich.

Zur Geschichte bisher: Ich habe im Herbst 2023 die Steiermark Repräsentanz der Gesellschaft der Lyrikfreunde übernommen - ein wenig wie die Jungfrau das Kind. Keiner machts, der Posten ist unbezahlt und schon länger vakant. Kann eigentlich nichts schiefgehen. Hauptsache irgendwer kümmert sich ums verwaiste Plätzchen.

Ich bin in meinem Zweitberuf Textschaffende. Autorin, einst Journalistin, heute v.a. Lyrikerin. Die Gesellschaft der Lyrikfreunde (deren Namen man beizeiten etwas adaptieren sollte meiner Ansicht nach) war mir unbekannt. Aber ich liebe neue Projekte und ich bin es gewohnt, Sachen auf die Beine zu stellen, zu organisieren, zu planen, zu konzipieren. Und: ich liebe es zu netzwerken.

Und so kam eines zum anderen. Aus einem Ich-hab-grad-mal-gar-keine-Zeit wurde recht bald ein Ich-mach-mal-eine-kleine-Lesereihe. Aus der kleinen Lesereihe wurde ein fixes Konzept. Mit vorerst 4 Basisterminen pro Jahr (in Graz). Mein Wunsch: 2 Abende im Literaturhaus Graz (Frühjahr und Herbst) und 2 Abende im Café - konkret das Grand Café Kaiserfeld in Graz (das sich mittlerweile in der Kulturszene mit seiner bunten Programmvielfalt einen Namen gemacht hat). 4 Termine sollen das Fundament ausmachen. Die weitere Idee: jeweils 3 Lesende. Im Gespräch miteinander. Und mit dem Publikum.

Die Menschen nämlich dürfen miteinander ins Gespräch kommen. Sich austauschen. Über Lyrik: Über Gelesenes. Gehörtes. Gedachtes. Gefühltes. Und es soll keine Rolle spielen, ob hier der Profi am Werk ist oder ein Neuling, die/der ihre/seine ersten Werke aus der Tasche kramt. Jede/r hat einmal mit einem allerersten Werk angefangen. Und bei manchen wurde dann mehr daraus. Vielleicht sogar eigene Bücher. Die Gedichte wurden gelesen, gehört. Manche eben auch veröffentlicht. Einige Namen kennt man. Andere (noch) nicht. Egal. Bei uns soll jede/r lesen dürfen. Deshalb wird auch das Publikum eingeladen, eigene Texte mitzubringen. 3 Lyrikschreibende sollen jeweils die Bühne betreten und ihre Arbeit präsentieren dürfen. Gleichwertig.

(Foto: Karin Klug)
(Foto: Karin Klug)

Und wir wollen darüber sprechen. Wie man Lyriker*in wird. Was einem gefällt. Wo die Ideen herkommen. Was man zu sagen hat. Zu fragen hat.

Wir gestalten diesen Abend gemeinsam. Und mit Musik. Ein/e Musiker/in kann die Themen aufgreifen, zu Musik „verarbeiten“. Kontrapunkte setzen, Übergänge anleiten.

Und so weiter. So viel zu den Ideen dahinter.

Die Lesereihe, die sich Lyrik.Treff.Punkt nennt, fängt an sich zu entwickeln. Wie ein Kleinkind momentan. Das laufen lernt. Ein permanenter Prozess des Probierens, Um- und Neugestaltens. Die Orte sind fix. Die Tage sind fix. Der Rest ist im Fluss. Es muss angepasst, verändert, adaptiert werden. Die Lesenden. Die zusätzlichen Programmpunkte. Die möglichen Eröffnungsredner*innen. Wer hat Zeit? Wer hat Lust? Und dann gibt es bereits ein erstes Gastspiel: Martin Krusche, Richard Mayr und Thaïs-Bernarda Bauer werden einen wundervoll feinen Abend im gemeinsamen Dialog gestalten (Juni). Das ist jetzt ihr Ding. Da red ich ihnen nicht (mehr) drein. Freu mich bloß noch darauf. Bisherige Einblicke in das künstlerische Schaffen der drei lässt Großartiges, Faszinierendes, Berührendes erwarten. Erstes Beispiel einer gelingenden Kooperation.

Und auch an den anderen Abenden gibt es Gastleser*innen: Die Autorin Franziska Bauer kommt extra aus dem Burgenland angereist (April). Mit vielen Büchern im Gepäck. Duanna Mund, bereits bekannte Lyrikerin & Vielreisende, die v.a. in Graz mit eigenen Formaten aufhorchen ließ (Keppelbühne etc.) ist mit dabei (Juli). Im Herbst dürfen wir uns schließlich auf die Autorin & Lyrikerin Astrid Kohlmeier freuen, die kürzlich erst einen feinen Lyrikband herausgegeben hat („Zärtliche Risse“) - auch da bin ich schon mehr als gespannt.

Ja, und so geht es dahin. Noch ist der eine oder andere Leseplatz frei – die Veranstaltungsreihe ist ein laufender Entwicklungsprozess.

Ich bin beinahe jeden Tag damit beschäftigt. Führe Gespräche. Brüte neue Ideen aus. Schreibe Emails. Ansuchen. Nachrichten. Poste auf Facebook. Bin in Kontakt mit vielen Menschen. Kreativen Geistern. Unterstützern. Ein lebendiger Austausch. Ich versuche im flow zu bleiben - wo fühlt es sich gut an? Wo renne ich offene Türen ein? Und wo geht es grad mal gar nicht? Was soll momentan eben nicht sein?

Aber das Format nimmt Gestalt an. Und wächst und gedeiht. Ich werde weiter berichten.