Episode 47: Die Aufstellung#
(Ein schrittweiser Prozeß)#
Von Martin Krusche#
Das Virtuelle ist das Mögliche, bevor etwas davon zum Aktuellen wird. Ich hänge sehr an diesen Momenten des Werdenden, diesen banal wirkenden Anordnungen. Sie sind Ausdruck dessen, daß ich in arbeitsteiligen Prozessen nicht mit Fragmenten abgespeist werde. Ich hab mit dem Ganzen einer Angelegenheit zu tun...
Hier ist die Krippe noch verpackt und ein maßgeschneiderter Tisch bereitgestellt. Den Aufbau (die Aufstellung der Figuren und des Zubehörs) habe ich prozeßhaft vorgesehen. Ein Ablauf, in dem sich das Setting verändern darf.
Ich meine, das kommt nun, am ersten Advent-Sonntag 2024, dem nahe, was uns als tradierte Bedeutung des Advent kolportiert wird. Dabei fallen Worte wie Besinnlichkeit, Beschaulichkeit, Andacht...
Das sind ausnahmslos Kategorien, die der Langsamkeit bedürfen, der sogenannten „Entschleunigung“. Deshalb gefällt mir die Idee, diese imposante Krippe prozeßhaft zu bestücken, statt an einem Tag ein resolutes Statement abzusetzen. (Wir alle kennen die wiederkehrende Kritik, daß genau dieser Kern der „stillsten Zeit im Jahr“ durch Tempo und Lärm kontaminiert sei.)
Da wir im Archipel jetzt schon über den Kreuzweg nachdenken, ist das für mich ein naheliegender Zugang. Die Objekte zur Hand zu nehmen ergibt Anlässe der Reflexion. Wenn schon alles klar wäre, müßte nichts bedacht werden.