Advent 2025: Bedenkzeit#
(Schmuck oder Deko?)#
von Martin KruscheAdvent als Zeit der Besinnlichkeit? Das meint ja: Besinnung. Bedenken. Zum Beispiel die Frage betreffend, ob wir einen Unterschied zwischen Schmuck und Dekoration sehen. Ein Beispiel. Gleisdorf läßt deutlich erkennen, daß nicht nur der Toten gedacht wird, sie sind an vielen Stellen in das weihnachtliche Geschehen einbezogen. Durch Ziergegenstände, schmückendes Beiwerk, auch durch spezielle Weihnachtsdekoration auf Gräbern.
Man findet auf dem Friedhof eine Armee von Engelsfiguren aller Art. Genau genommen sind es Putti, als engelhafte Knäblein. Die haben freilich nicht allzu viel mit den Engeln zu tun, wie sie im christlichen Glauben gedacht sind: Boten Gottes. Vermittler zwischen Gott und den Menschen, die uns in manchem begleiten. Der Engel des Herren (Angelus) ist also etwas essenziell anderes als ein lieblicher Putto.
Derzeit finden Sie auf vielen Gräbern glänzenden Kugeln, Advent-kränze, sogar kleine Christbäume mit prächtigem Zubehör. Man muß nicht unbedingt, aber man könnte wissen, daß rund 60 Prozent des weltweiten Bedarfs an Weihnachtsdeko aus der chinesischen Stadt Yiwu kommt.
Dort wird in der Saison von schlecht bezahlten Kräften meist an sieben Tagen die Woche jeweils elf Stunden gearbeitet. Ohne Schutzkleidung gegen giftige Substanzen, ohne Absicherung bei Unfällen oder Erkrankung. Sehr viel billige Ware, die nur kurz Verwendung findet, um bei uns dann auf dem Müll zu landen. Freilich könnte man auch beim heimischen Kunsthandwerk fündig werden, deren Produkte über viele Jahre verwendbar bleiben.
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