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Kurtz und bündig #1#

Gedanken von Georg Kurtz, Arzt#

Der Andrang auf das Impfangebot scheint hoch zu sein, weil sich nun viele die zweite oder dritte Impfung holen oder im Dunstkreis meiner Praxis sich immer wieder Einzelne für den Erststich entscheiden. Diese Spätzünder werden von uns hofiert und besonders gelobt.

Bild 'kurtz'

Interessant sind die angegebenen Motive für diese verzögerte Einwilligung: Kein Besuch mehr beim Friseur, lästiges Anstellen bei der Teststraße, zunehmender Druck am Arbeitsplatz, nix mit dem Mittagsmenü, es gäbe bald eh keine Drumherumkommen mehr, um die häufigsten zu nennen. Mit dem persönlichen Schutz vor SARS CoV2 hat das wenig zu tun.

Was heisst das?

Die Krankheit existiert in den Köpfen der bisher nicht Geimpften also scheinbar immer noch nicht, die Berichte über die Situationen im Spital werden entweder nicht geglaubt oder anders begründet. Ich kann das auch verstehen, wenn ich mich in die Situation eines weit ausserhalb meiner Berufsgruppe Stehenden versetze. Wie viele schwer Erkrankte kennt denn der? Die einzelnen Todesfälle werden ähnlich wahrgenommen wie die Verkehrs- oder Lawinenopfer. „Blöd, hat`s aber immer gegeben.“

Die Argumente gegen die Impfung sind einerseits nachvollziehbar (Angst, Verunsicherung, zu viele unterschiedliche Meinungen auch von „Experten“, Einzelfallberichte von unschönen Erlebnissen...) und andererseits so hanebüchen, dass man sich immer vorsichtig nach der versteckten Kamera umblickt.

Die FFP2 Maske verbirgt den heftigen Biss auf die Unterlippe oder das Grinsen, danke! Solche Hardcore-Leugner bekehren zu wollen habe ich mittlerweile aufgegeben. Auch ein Rapid-Fan würden sich eher am grünweissen Schal erhängen, als sich in die Austria-Kurve zu setzen – um dasselbe Spiel zu sehen, wohlgemerkt!

Interessanterweise hat das wenig mit dem Bildungsgrad zu tun, erkennbar am mehr oder weniger verschwurbelten Fachvokabular. Und grad bei den Gebildeteren dieser Gruppe ist dann in einem Aufwaschen gleich alles mit drin: 5G-Netz, Pharmaindustrie, Chemtrails, Chips in den Impfungen, Weltverschwörungstheorien, und wer weiss, vielleicht waren sie ja wirklich nicht am Mond, die Amerikaner damals. Fake News, alles!

Und genauso unverständlich ist die oft gehörte Aussage: „Ich warte noch auf den neuen Impfstoff.“ Ja genau, der ist dann nämlich viel besser als der mittlerweile milliardenfach verwendete und reportierte. (Wann ist eigentlich der Solidaritätsgedanke abgekommen? Man könnte sich ja auch deshalb impfen lassen, um seine Umgebung zu schützen.)

Und so stehen die Impflinge an, holen sich den ersten, zweiten oder dritten Stich, die Stimmung ist gelöst, die Zuversicht spürbar. Und die die anderen stehen auch an, an der Teststrasse, zumeist ohne Maske. Die Stimmung ist beim Vorbeifahren spürbar eher gedämpft bis aggressiv, je nach Tageszeit, und es wird eher geschimpft. Untereinander bestärkt sich diese Gruppe am Festhalten an ihrer Meinung.

Und der Österreichische Weg wird in üblicher Manier beschritten: butterweiche Massnahmen, siebzehn Ausnahmen, in allen Bundesländern im Detail unterschiedlich umgesetzt. Ich hör jetzt auf, bevor ich mit dem Wehklagen über das Gesundheitssystem beginne, danke, mir ist schon schlecht genug.