Gleisdorf: Was die Fräse frißt#

Matrix der Gewässer#

August 2023#

Hier sieht man eine Kompaktfräse aus dem Hause Wirtgen. Sie ahnen vielleicht, wie lange es dauern würde, bis Männer mit Preßlufthämmern, Krampen und Schaufeln, vom einen oder andren Bagger unterstützt, die Decken in der Schillerstraße abgetragen und zerkleinert, aber auch weggeschafft hätten, damit neue Belege aufgebracht werden können. Heute betreibt ein Motor von über 200 PS dieses ausladende Werkel, mit dem der Job gemacht wird.

Außerdem Hig Tech-Zeugs, laut Wirtgen: „An Bord sind auch die digitalen Assistenzsysteme Maschinensteuerung Mill Assist, Wirtgen Performance Tracker (WPT) und das Nivelliersystem Level Pro Active. Innovationsmotor Wirtgen hatte damit schon bei den Großfräsen-Anwendungen den Maßstab für wirtschaftliches und präzises Fräsen neu definiert.“

Der Mann auf der Fräse signalisiert dem LKW-Fahrer per Hupzeichen, wann der beim langsamen Vorrücken stehenbleiben soll und die ganze Garnitur macht ruckzuck den Job einer Kohorte von Straßenbauarbeitern samt Baggerfahrer.

Als ich ein junger Kerl war, sang Angi Domdey und schließlich die Gruppe „Schneewittchen“ markig: „Unter dem Pflaster liegt der Strand“. Das wurde zu einem Slogan der sogenannten Sponti-Szene. Im Lied heißt es: „Unter dem Pflaster / ja, da liegt der Strand / komm reiß auch du / ein paar Steine aus dem Sand.“

Es sieht heute eher so aus, daß meine Generation, die damals solche Liedermacherei mochte, aktuell zwar einerseits gegen die Versiegelung des Landes argumentiert, andrerseits aber doch gepflegte Straßen und solides Pflaster bevorzugt, um zum Beispiel an den Strand zu kommen.

Daß übrigens unter dem ganzen Gefüge tatsächlich gewissermaßen ein Strand liegt, habe ich schon entdecken können, was besagt: die Künetten mit all den frisch verlegten Leitungen werden derzeit zugeschüttet. Es ist sehr viel Sand dabei, wie die letzten beiden Fotos zeigen.

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• Fotos & Video: Martin Krusche