Feminismus – was bedeutet es für mich?#
(Ein Mission Statement)#
Von Monika Lafer#
Es ist für mich zuallererst das Respektieren der Menschenrechte. Jeder Mensch hat Eigenheiten, Stärken und Schwächen. Möglicherweise ist es unser Steinzeiterbe, dass uns verstärkt auf unsere Defizite schauen lässt – im Sinne von: „Ist das Vorhandensein dieser Sache eine Bedrohung für die Sippe? Wenn ja, ausmerzen! Sprich, das Individuum loswerden.“
So würde unsere älteste Hirnregion funktionieren. Sie ist auf das Erkennen von Abweichungen aller Art spezialisiert. Doch – wozu haben wir dann unseren Neokortex, den jüngsten Teil unseres Großhirnes entwickelt? Nice to have? I can but I won’t (Garfield)?
Mit dem Neokortex, unsere sensorische und motorische Wahrnehmungszentrale, hätten wir ein sehr brauchbares Werkzeug, um unsere Verhaltensweisen zu hinterfragen und uns neu auszurichten. Ja, das geht – ist halt Arbeit. Als ehemalige Physiotherapeutin im neurologischen Feld durfte ich diesen Vorgang immer wieder initiieren und begleiten.
Und nun? Was hat das mit Feminismus zu tun?#
Für mich eine ganze Menge: Erlernte Muster, die uns das Patriarchat lehrte, sind zu hinterfragen. Die Abwertungsspirale, um selbst mächtig auszusehen, ist als solche anzuschauen. Unsere Stereotypen, die von seichten Kabarettprogrammen im Schenkelklopfermodus unters Volk gebracht werden, wollen differenziert betrachtet werden.Für all das könnten wir unsere „neueren“ Hirnregionen einsetzen. Aber vermutlich ist es ähnlich wie im Patriarchat: „Ich war zuerst da. Ich bin der ältere und habe das Sagen!“ Selbstverständlich gibt es Möglichkeiten, dieses Verhalten unserer älteren Hirnregionen zu überlisten. Sie sind mithilfe unseres Neokortex‘ auch gut machbar. Allerdings – Überraschung! – es ist Arbeit.
- Am Meer (Eine feministische Ausstellung)