Im Sturm der neuen Maschinen#
(Ich kennzeichne die Mitarbeit von KI)#
von Martin Krusche#
Ich hab derzeit noch kein rasendes Interesse an diversen Werkzeugen, die uns als KI-basierende Systeme angeboten werden. Aber ich nehme zur Kenntnis, daß solche Applikationen sich zunehmend in unser aller Alltag ausbreiten.
Momentan erreichen mich dazu zwei Arten von Eindrücken. Hier Netizens, die sich damit herumspielen, da Professionals, die erkunden, was genau ihnen solche Werkzeuge nützen sollen. (Die Entwicklerseite lasse ich hier vorerst unbeachtet.)
Ich halte ChatGPT und ähnliche Tools für Assistenzsysteme. Es ist ein teil menschlicher Prothetik. Skepsis ist angebracht. Die Attitüde von Maschinenstürmern halte ich aber für Mumpitz. Die Ludditen sind alle gescheitert. Das Thema hatte Europa mit den Weber-Aufständen und ähnlichen Konflikten schon durchgenommen.
Eigentlich ist seit der Kunde von den Taten des Prometheus klar, daß wir uns laufend Werkzeuge und Methoden schaffen, die diese und jene menschlichen Fertigkeiten übertreffen. Doch der Begriff „Intelligenz“ ist bei der KI irreführend, denn smarte Maschinen haben bisher überhaupt nichts, was die Essenz menschlichen Geistes ausmacht, was etwa symbolisches Denken wäre. Die KI ist allerdings ein Faktum, das wir aus unseren Belangen nicht mehr herauskriegen werden. Ich war in Sachen Netzkultur ein Early Adopter, hatte Mitte der 1980er begonnen, darauf einzugehen, damit zu arbeiten.
Inzwischen bin ich ein Netz-Konservativer. Naheliegend. Als Autor, als Kulturschaffender, habe ich größtes Interesse an wachsenden Erzählungen und gelingender Kommunikation, vorzugsweise in realer sozialer Begegnung. Dafür hat mir die KI, soweit ich sehe, derzeit nichts zu bieten.
Den Wert und Rang konkreter menschlicher Gemeinschaft, die sich als leibliche Anwesenheit im Realraum ereignet, sehe ich dadurch nicht bedroht oder geschmälert. Kommunikation pflegen. In dem Zusammenhang hat vieles, was derzeit boomt, vor allem im Kontext Social Media, für mich keine Priorität. Aber ich bin ausreichend neugierig, um die technischen Innovationen nicht zu ignorieren. Genau aus dieser meiner Zurückhaltung entsteht der nötige Spielraum, den ich für eine Adaptionsphase brauche, für meine Anpassung an technische Neuerungen.
Dazu kommt mein Prinzip: „Niemand ist alleine schlau“. Daher beachte ich, wer mir in meinem nahen Umfeld gegenüberstehen mag, um solche KI-Belange im Austausch miteinander zu erkunden. Das erlebe ich im Moment mit Anita Keiper und Robert Fimbinger von der Grazer Edition Keiper. Das erlebe ich mit dem Konsulenten Franz Wolfmayr oder mit dem Unternehmer Jürgen Kapeller. Und natürlich mit Informatiker Hermann Maurer.
Es interessiert mich weder ein Hochjubeln, noch ein Abwerten dieser Optionen. Ich bevorzuge die Annahme, daß Wissenserwerb eine unverzichtbare Anstrengung ist und daß ich gemeinsam mit inspirierten Menschen gute Karten hab, mich auf der Höhe der Zeit zu bewegen.
Manchmal rutscht einem in solchen Kräftespielen der Boden unter den Füßen weg. Manchmal bricht da, wo man steht, plötzlich eine Lawine los. Dann stellt sich die interessante Frage: Kann ich die Lawine surfen oder wird sie mich begraben?
Ich bin für das Surfen von Lawinen und das konsequente Arbeiten an den relevanten Themen. In diesem Zusammenhang werde ich ab nun Beiträge, an denen KI mitgewirkt hat, entsprechend kennzeichnen. Ich hab beschlossen, diese Kennung „KI wirkt mit“ zu nennen.
- Mensch und Maschine (Übersicht, Phase III)
- Archipel Gleisdorf (Wissens- und Kulturarbeit abseits des Landeszentrums)