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unbekannter Gast

Episode VI: Werken#

(Zwischen Handgeschnitztem und Bausätzen)#

Von Martin Krusche#

Das Verhältnis zwischen dem Basteln und dem Handwerk wurde hier schon in einigen Aspekten beleuchtet und dargestellt. Aus meinen Kindertagen kenne ich noch den Begriff Handarbeiten. Das war geschlechtsspezifisch konnotiert. Wir Buben hatten Werken, die Mädchen hatten Handarbeiten.

Werken: eine Arbeit aus der Volksschulzeit von Gabriel Steinklauber. (Foto: Martin Krusche.
Werken: eine Arbeit aus der Volksschulzeit von Gabriel Steinklauber. (Foto: Martin Krusche.

Während mein Großvater Richard, ein versierter Steinmetz, oft sein Taschenmesser zückte, um mir aus Rindenstücken und anderen Hölzern etwas zu schnitzen, war ich zwar von dieser Magie erstaunt, blieb selbst aber ohne derartige Talente.

Wer im Basteln und später im Werkunterricht nur wenig taugte, konnte freilich mit Baukästen und Bausätzen an solchen Möglichkeiten dranbleiben und dabei ansehnliche Ergebnisse produzieren.

Mit bunten Elementen von Steinbaukästen ließen sich klobige Gebäude errichten. Die Holzelemente der Baukästen von Matador machten ganz schlichte, aber auch sehr komplexe Werke möglich.

Die technisch raffinierteren Metallbaukästen von Märklin waren meinen Leuten zu teuer und blieben für mich unerreichbar. Aber Lego! Meine Freude am Legobauen ist nie vergangen.

So war ich zum Beispiel oft gern gesehener Gast in Haushalten mit kleinen Kindern, weil das gemeinsame Stunden in stillen Winkeln gab, wo wir bauten und bauten und bauten, während sich die Erwachsenen in Ruhe anderen Themen widmen konnten.

Ich war schon ein Erwachsener, als Lego sehr raffinierte Modelle auf den Markt brachte und sich technisch anspruchsvolle Gebiete erschloß, auf denen funktionsfähige Konstruktionen gebaut werden konnten. (Dazu kamen auch sehr erstzunehmende Ensembles mit Computerteuerung.)

Das aktualisierte Fenster. (Foto: Martin Krusche.)
Das aktualisierte Fenster. (Foto: Martin Krusche.)

Ich mochte dagegen in den 1960ern von Lego zu anschaulicheren Modellen gelangen, indem ich mich mit Ausschneidebögen befaßte oder mehr Geld ansparte, um mir einen der attraktiven Plastikbausätze zu kaufen. (Geli Papierflieger, Kunststoffbausätze von Airfix, Revell etc.) Das Themengebiet heißt bis heute Modellbau, wobei zwischen Standmodellen und funktionsfähigen Modellen unterschieden wird.

Ich habe über all die Jahre sehr unterschiedliche Menschen kennengelernt, die einem dieser Gebiete emotional zugetan sind. Manche von ihnen Handwerker, die auch den Modellbau lieben, darunter wieder welche, die nur Standmodelle bauen. Andere wollen ihre Kreationen - je nach Bauart - fahren, schwimmen oder fliegen sehen.

Das umfaßt in Summe ein Feld der Leidenschaften, auf dem sich handwerklich Minderbemittelte wie ich arglos mit Experten und Virtuosen zusammentun können, mit Meistern ihres Fachs.

Es ist wie in den Schuppen und Werkstätten der Schrauber. Wer die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzt und darauf verzichtet, eine große Klappe vor sich herzutragen, wird auch vom Meister respektiert und kann den Virtuosen unbefangen begegnen.

Diese Episode von „Die Ehre des Handwerks“ ist solchen Zusammenhängen und den fließenden Übergängen zwischen den Genres gewidmet. Der Bastelbogen mit dem Puch-Schammerl (Steyr-Puch 500) stammt aus einem Album, das sie hier im Austria-Forum finden und durchsehen können: „Das Puch-Buch“ (Einige Puch-Werke mit 9 Bastelbögen ausgewählter Puch-Fahrzeuge) Frei verfügbare Ausschneidebögen von Michael Toson finden Sie auf seiner Website zum kostenlosen Download: Bastelbögen


Ausschneidebogen: eine Grafik von Techniker Michael Toson, überarbeitet von Comic-Zeichner Jörg Vogeltanz. (Foto: Martin Krusche.)
Ausschneidebogen: eine Grafik von Techniker Michael Toson, überarbeitet von Comic-Zeichner Jörg Vogeltanz. (Foto: Martin Krusche.)
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