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Sand und Sterne#

(Der Gaussin H2 Racing Truck)#

von Martin Krusche
Alle Fotos und Videos von Markus Rudolf

Während ich gepflegte Stubenhockerei übe, dazwischen meine Spaziergänge absolviere und gelegentlich ein Arbeitsgespräch mit inspirierten Menschen habe, aber vor allem in meiner Schreibstube oft wie angeschraubt bin, fährt Markus Rudolf derzeit als Projektleiter ein ganz anderes Programm. Vor allem: ganz woanders.

Ich hab per Internet mein Fenster zur Welt. Und ich hab ein Küchenfenster, das mir einen interessanten, aber winzigen Ausschnitt der Welt eröffnet. (Siehe unten: „Die Gasse: Albumblatt #4“!) So. Das wäre das. Und dann schreckt es mich fast, als plötzlich ein paar radikale Bilder hereinflattern, die mir ziemlich heftige Motive zeigen.

Nun also der Gaussin H2-Racing Truck im Design von Pininfarina. Vorerst der leistungsstärkste Wasserstoff- und Elektro-Renn-LKW unserer Mobilitätsgeschichte.

Ein Monster, von dem es 2022 auch eine Serien-Version geben soll. Naja, immerhin beneide ich mich selbst, daß ich in meinem Netzwerk spannende Leute habe, die mir die Zeit der erhöhten Stubenhockerei auf allerhand Arten bunter machen.

Ich hab grade nachgesehen, wo dieses Foto von Rudolf und Altmeister Fredi Thaler ist. Siehe unten den Link „Notiz 035: Die Flachnase“! Das hat seine spezielle Bedeutung, weil Thaler, ein exzellenter Mechaniker, vor langer Zeit die Aufgabe hatte, Rallye-Monster für Wüstenrennen belastbarer zu machen.

Markus Rudolf (links) im Gespräch mit Fredi Thaler.
Markus Rudolf (links) im Gespräch mit Fredi Thaler.
Markus Rudolf (links)
Markus Rudolf (links)

Das ist Historie pur und wenn Thaler davon erzählt, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Er zählt zu jenen Motorsport-Veteranen, die auch in Monte Carlo für ein paar bessere Bedingungen seiner Crew gesorgt hat, bevor Paddy Hopkirk die Renn-Pucherln ein wenig hergebrannt hat.

Bei Bergrennen waren die Thondorf-Raketen sowieso kaum zu packen. Das verebbte erst, als mit den Big Healeys und so die nächsten Raubfische im Teich auftauchten.

Aber die Rallye! Wenn wenigstens zwei Tonnen verschraubte Abenteuerlust über einen Dünenkamm hinausspringen, beginnt der Ernst des Lebens, sobald die Karre wieder aufsetzt. Der Motor haut den Propeller in den Kühler, der Ölsumpf schwappt weg, die Achs-Teile werden kalt verformt, lauter so Sperenzchen. Das verlangte nach klugen Lösungen. Thaler war einer von den Unerbittlichen, die solche Lösungen fanden.

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Die Höhe der Zeit#

Beim Renn-LKW klingt das elegant: Mit 600 kW und 140 km/h durch die Wüste. Aber mit der Natur kann man nicht verhandeln und die Newton’sche Physik kann nicht umgangen werden. Also ist eine sehr smarte Konstruktion gefordert, um alle Arten auftretender Kräftespiele zu harmonisieren. Dazu ein Reservepaket Bandscheiben für die Crew und ein Rallye-Zahnarzt, der nachts im Camp gelockerte Plomben erneuert. Oder so. Die zwei Elektromotoren mit je 300 kW hängen an Batterien mit 82 kWh Kapazität.

Die puffern, was eine 380 kW starke Brennstoffzelle produziert. Ich bin etwas antiquiert, hier also die Umrechnung: 300 kW sind 408 PS. Das mal zwo, na servas! Da hockt dann noch ein Hochleistungskühlsystem auf dem Aggregat. Und in den Tanks sind 80 Kilogramm Wasserstoff gebunkert. Das macht rund 250 Kilometer Reichweite.