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Richard Mayr beim Projekt „Wegmarken“. (Foto: Martin Krusche)
Richard Mayr beim Projekt „Wegmarken“. (Foto: Martin Krusche)

Funkenflug#

(Mission Statement)#

von Martin Krusche

Erst mußte der Mensch lernen, wie man das Feuer zähmt, also eingrenzt, wie man in seiner Nutzung die unkontrollierte Verbreitung unterbindet. Dann hat er es domestiziert. Das bedeutet, es war nötig, bestimmte Hitzestufen zu halten. Ob beim Kochen von Speisen, beim Brennen von Tonwaren, beim Schmieden und Härten von Metall, beim Verarbeiten von Glas… In alten Zeiten ließ sich die Hitze an der Farbe der Glut ablesen. (Das wird auch heute noch beachtet.)

Die Kontrolle der Hitzestufen ist bei High Tech-Prozesse ebenso unverzichtbar, ganz egal, ob man CNC-Fräswerkzeuge kühlen muß, ob extrem feine Keramikteile aus dem Printer gesintert werden sollen. (Falls die CPU Ihres Computers heißläuft, geht auch allerhand schief.)

Wir kennen mindestens als Metapher für ein altes Motiv menschlicher Gemeinschaft dieses „In die Glut starren“. Europas Mythen erzählen uns von Prometheus, dem Feuerbringer, wie er uns als Begründer der Technik gilt. Hephaistos, der Schmied, oder Daedalus, der Künstler und Handwerker, sie sind einige Beispiele für eine lange Kette von Menschen, die Handfertigkeit und Einfallsreichtum verbinden, um uns mit den Früchten ihrer Arbeit das Leben zu verändern.

Wir befinden uns mitten in der Vierten Industriellen Revolution, einer neuen, radikalen Automatisierungswelle. Selbstlernende EDV-Systeme nehmen uns allerhand Problemlösungen ab. Es ist eine Präzision möglich, die über unzählige Generationen von Handwerkern gar nicht gemessen werden konnte. Werkstücke und die Komponenten größerer Objekte kommen aus dem Drucker. Die Miniaturisierung macht verblüffende Fortschritte. Gegenstände kommunizieren eigenständig miteinander, ein „Internet der Dinge“ wächst.

Innovationen, Innovationen, Innovationen… Das ist banal. Aber das Tempo im Aufkommen von Neuerungen überfordert uns zunehmend. Wir haben kaum noch Zeit, um beispielsweise zu klären, wie wir mit dem Verschwinden von Kompetenzen, Fertigkeiten und ganzen Berufen umgehen sollen. Was bisher als Handwerk galt, ist in weiten Bereichen überflüssig geworden, weil Maschinen uns eine Menge an Vorgängen abgenommen haben. (Ist das wirklich so?) Vieles von alten Metiers verschwindet. (Das war schon immer so!)

Autor Martin Krusche und Fotograf Richard Mayr machen sich auf den Weg, um Menschen zu treffen, die über bemerkenswerte handwerkliche Kompetenzen verfügen; vorzugsweise in Bereichen, die nun weitgehend mit neuen Verfahrensweisen belegt sind.

Dabei gehen Krusche und Mayr unter anderem der Frage nach, ob Denkweisen und Handfertigkeit solcher Menschen verzichtbar sind, bloß weil wir ihre Kompetenzen für die Produktion und Wartung von Gegenständen nicht mehr oder kaum noch brauchen.