Banner #2: Magische Hebel, konsequentes Probieren#
(Zu „Geist in der Maschine“, Mythos Puch #10)#
von Martin KruschePrototypen und Vorserienmodelle sind im 20. Jahrhundert zwar durchaus dokumentiert worden, blieben aber der Öffentlichkeit vielfach verborgen; bis manches zufällig auftauchte, wie diese „Stupsnase“ auf dem Weg zum serienmäßigen Steyr-Puch Haflinger.
Denken, Tüfteln und das Probieren… Wir können nicht wissen, wann Menschen begannen, symbolisches Denken zu entwickelt. Ich meine damit unsere Fähigkeit zum Denken von Dingen, die es nicht gibt. Fantasieren. Erfinden. Planen. Solche Angelegenheiten.
Die ältesten Fundstücke, welche als Belege für diese Fähigkeit gedeutet werden, sind auf rund 70.000 Jahre datiert. Diese Revolution in der Conditio humana dürfte sich also in der Altsteinzeit ereignet haben. Etwas ausdenken und dann herumprobieren… Wie mag sich jener Mensch gefühlt haben, der zum überhaupt ersten Mal in unserer Geschichte begriffen hat, daß ein Hebel seine Körperkraft erhöht, sogar vervielfacht?
Das war längst praktisch erprobt, als Archimedes gesagt haben soll: „Gebt mir einen festen Punkt und ich hebe die Welt aus den Angeln“. Dieser Archimedes von Syrakus hat im dritten Jahrhundert vor Christus gelebt. Eine Ära, in der allerhand physikalische Prinzipen, die man schon kannte, besser zunehmend genutzt werden konnten.
Daraus ergab sich eine Vertiefung der Maschinenbaukunst, die nicht bloß große Getriebe hervorbrachte, sondern auch beeindruckende Feinmechanik, wie der einzigartige Mechanismus von Antikythera beweist. Man könnte sagen: der Beginn eines speziellen mechanischen Zeitalters.
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