Blauer Herbst#
von Eva SurmaIn die Sonne hinaus, die Gunst der letzten Strahlen nutzen.
Blauer Herbst. Lauer Herbst.
Das Blätterdickicht wird immer brauner. Es geht dem Ende zu.
Kann das denn das Ende sein? Ist alles gesagt?
Blauer Himmel. Blaue Donau. Blaue Steiermark.
Sturm und Kastanien. Junger Wein. Schnaps und noch mehr Wein.
Und das liebe Reh vom Leitkultur-Gabalier.
Meine beiden Freundinnen Zehra und Jaffari haben die FPÖ gewählt.
Sie essen ja auch Schweinefleisch, und manchmal trinken sie ein Glas.
Sie gehören dazu.
Sie finden, dass keine neuen Ausländer mehr kommen sollen.
So viele können auch wieder nicht dazu gehören.
Schreibt doch darüber in der feministischen Montagsschreibgruppe,
lade ich Zehra und Jaffari ein.
Nein. Mit den Feministinnen haben sie nichts am Hut.
Schließlich muss man als Frau nicht feministisch sein,
wenn man zur Gesellschaft was beitragen will.
Zehra und Jaffari sind keine feministischen Fahnenträgerinnen.
Die Feministinnen sind ihnen viel zu radikal.
So sind wir nicht. Sie schütteln die Köpfe.
Bei uns soll Ordnung herrschen. Sie nicken.
Nicht mehr und nicht weniger verlangen sie vom Leben.
Sie sind stolz, Österreicher zu sein.
Österreicherinnen, sag ich.
Da lachen sie prustend los und verdrehen die Augen.
Wissen eh alle, wie´s gemeint ist.
Blauer Herbst. Lauer Herbst.
Und rehbraune Augen.