An jedem neuen Tag#
von Eva SurmaAn jedem neuen Tag will ich dich lieben, wie ich es grad mag.
Ich will nur mir gehören und dich erhören,
wenn es mir passt. Denn alles andre wird mir zunehmend zur Last.
Der Alltag, die Sorgen, der Stress und der Kampf.
Hör ich die Nachrichten, krieg ich einen Krampf.
Da werden Tyrannen als Helden beworben.
Keine Verurteilung hat je eine politische Karriere verdorben.
Man hört nur von machtgeilen Milliardären
und kann sich dabei nicht des Eindrucks erwehren,
sie wären narzisstisch psychotisch getriggert,
wenn einer dem anderen munter verklickert,
dass Gaza zur Copa Cabana gemacht wird,
und wer nix Deutsch spricht, ins Ausland gebracht wird.
Kommt dann von denen gar einer in Rage,
zahlen wir mit unseren Steuern die Gage.
Du schaust in eine Person nicht gleich rein.
Zu Beginn mag sie richtig freundlich noch sein.
Doch dann wird sie plötzlich zum rasenden Arsch.
Die Freundschaft wird holprig, Beziehungen barsch.
Eine Person macht es für alle kaputt.
Mein Misstrauen wächst, ich hab nicht mehr den Mut,
auf die Straße zu gehen,
meine Mutter zu sehen,
mit Freundinnen im Minirock an der Theke zu stehen.
An jedem neuen Tag wird es schlimmer,
und ich frage mich immer:
Ist ein RSS Feed am Ende ein Hoffnungsschimmer?
Keine Werbung, kein Betrug, kein Sexismus, kein Neid.
Information in ihrem schlichtesten Kleid.
Welcher Mensch ist normal? Sind wir alle verkehrt?
Wer sitzt am Zügel, und wer ist das Pferd?
Politik braucht viel Zeit. Das denk ich mir schon.
Nur leider ereilt mich der Ruf
zu meiner nächsten Pflegeexkursion.