An solchen Tagen: Der Payer-Moment#
(Eine eigene Erzählebene)#
von Martin KruscheHier als erstes Blatt eine Reaktion von Maler Heiz Payer auf unsere Premiere. Anschließend einige frühere Blätter. Es mögen Kunstschaffende unter uns sein, die müssen ganz für sich bleiben, um in ihrem Werk voranzukommen.
Ich zähle zu jenen, die ein reges geistiges Leben im Austausch mit andern Menschen brauchen. (Als Teilzeit-Eremit finde ich dann zwischendurch meine Stille.) Ich bin übrigens der Auffassung, daß der Mangel an Esprit einem strafbaren Tatbestand gleichkommt. Unter Menschen muß es also um etwas gehen. Small Talk ist für mich nutzlos.
Mit Maler Heinz Payer habe ich eine Art des laufenden Austausches, der aus einem permanenten Medienwechsel besteht. Da er sich vorzugsweise in visuellen Codes ausdrückt, mit denen er auf meine Gedichte reagiert, also auf Sprache als Text, aber auch auf andere Anregungen, bleibt uns schließlich als nächste mediale Ebene die reale Begegnung, in der wir Gespräche führen.
Ja, ich weiß, das wäre eigentlich nicht weiter erwähnenswert. Menschen pflegen einen anregenden Umgang miteinander, tauschen sich aus. In unserem Fall ist es so, daß in derlei Verständigung unter anderem (digitale) Blätter entstehen, die Payer ausstreut.
Man könnte durchaus sagen: auf dieser Ebene hat er stets das letzte Wort. Das mag Ihnen anschaulich machen, wie ein Leben in der Kunst von einem permanenten sich Ereignen handelt. Da gibt es keinen Raum und keine Kraft für Posen, denn die wären vergeudete Zeit.
Ein betuliches Behaupten, was wir als Künstler seien und wozu wir das seien, um ein gesellschaftliches Distinktionsgeschäft mitzutragen, hat keinen Nutzen. Unsere Stellungnahmen erfolgen in künstlerischer Form, manifestieren sich als Werke,
Ab da haben andere Menschen jede Freiheit, auf so ein Statement eingehen oder nicht. Dabei manifestiert sich aber auch, was die Struktur des Archipels betrifft. Wenn Payer und ich im Dialog sind, der schließlich Werke ergibt, die ihrerseits Bestand haben, dann ist das im archipelischen Systeme „Ereignisebene I, Modus II“.
Das bedeutet, wir bespielen dabei unter anderem die „Sektion Kleinkunst“ (Ebene I), in der es nur wenig mehr an Ressourcen braucht als das, was wir schon sind und zur Verfügung haben. Geist und Arbeitszeit. Modus II ist jener der Kooperation, also: Konzept und Umsetzung werden nicht vom Kernteam des Archipels allein erbracht, sondern in Zusammenarbeit mit einer eigenständigen Person (oder Formation).
- An solchen Tagen (Die Übersicht)
- Heinz Payer (...macht Bilder)