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Franz Lukas mit dem Werkstück.
Franz Lukas mit dem Werkstück.

An solchen Tagen: Brandzeichen#

(Eine nächste Erweiterung)#

von Martin Krusche

Ein Teil der Auflage des Buches „An solchen Tagen“ werden wir als Medien weitergeben, die benutzt werden können, um über sie andere Erzählungen zu entfalten. Dazu werden diese Bücher markiert, um ihren speziellen Status festzuschreiben.

Das bedeutet, Kunstschaffende werden können Trägermedien mit ihren Mitteln bespielen. Eine Variante solcher Kennzeichnungen stammt von Handwerker Franz Lukas. Er hat das Zeichen gemäß der Wünsche von Fotograf Richard Mayr aus einem Block gefräst.

Der Block bekam einen Griff verpaßt, an den Lukas eine Lötlampe monierte. So lassen sich halbwegs zügig Kleinserien herstellen. Die so markierten Medien werden – wie erwähnt – weitergegeben. Wir wollen die Ergebnisse der kommenden Arbeiten entsprechend dokumentieren.

Verzweigungen#

So ist im Rahmen des Konzeptes „Das erweiterte Buch“ nicht nur eine Extension via Internet angebracht worden, wir entfalten auch eine Ereignislinie im analogen Raum der greifbaren Dinge. Diese Ereignislinie führt ihrerseits wiederum zu Abstraktionsschritten durch künstlerische Zugriffe. Die schaffen erneut Anlässe, etwas von diesem Prozeß ins Web zu verzweigen.

Das bedeutet unter anderem, es ist bei derlei Work in Progress nicht absehbar, wohin das führt und welche Momente das nach sich zieht. Sehr nach meinem Geschmack, denn in meiner Vorstellung einer kollektiven Wissens- und Kulturarbeit spielt solche Ergebnisoffenheit eine wichtige Rolle.

Freilich geschieht in derlei Zusammenhängen meiner Erfahrung nach nichts von selbst. Der Prozeß will durchaus begleitet und moderiert sein, verlangt nach Menschen, die Kommunikation im Kollektiv schätzen. Wer in solchen Settings die edle Einsamkeit in exzellenter Arbeit vorzieht, um dann irgendwann mit Ergebnissen anzukommen, sollte sich eher nach einer Art von Kulturmanagement umsehen.

Bild 'tage14b'
Bild 'tage14c'

Damit meine ich, die Gruppensituation ist keine, wenn sie bloß eine Klammer für Einzelpersonen und deren Partikularinteressen wird, für die dann gelegentlich jemand die Mühen auf sich nimmt, all das in eine Veranstaltung zu packen. Das kann man ja ohnehin mühelos bekommen, wenn man die nötigen Honorare für das Kulturmanagement entweder erwirtschaftet oder auf andere Weise lukriert.

Die Zusammenarbeit mit Meister Lukas ist ein Beispiel anderer Art, denn ich möchte so einen handwerklichen Hochkaräter lieber nicht nach seinem Stundensatz fragen müssen. Das bedeutet unter anderem, wir machen uns im Archipel Gedanken, was so eine Fachkraft ihrerseits von der Partizipation haben kann.

Dabei sind soziale Qualitäten möglich und es entstehen im günstigsten Fall inhaltliche Anregungen, die ein Projekt zum Nutzen aller Beteiligten wachsen lassen. Genau das bedarf natürlich der Kommunikation, des Austausches.

Was hier neben der Werkebene mit diesem Unikat, dem Brandeisen, ins Spiel kommt? Ein wichtiger inhaltlicher Punkt. Franz Lukas ist ein Beispiel für diesen wohltuenden Handwerksethos, in dem nichts Aufgeplustertes Platz hat. Das geht so: „Man kann, was man sagt. Und man sagt nur, was man kann.“

Franz Lukas und Richard Mayr