Illustrierte Menschen#
(Tattoo: Intrada)#
Sobald Sie das Haus verlassen, kommunizieren Sie mit den Leuten in Ihrer Umgebung auf vielfache Weise. Ihr körperlicher Habitus teilt etwas mit, die Frisur, auch eine mögliche Barttracht. Bekleidung, Accessoires, sogar welches Auto sie allenfalls fahren bietet Mitteilungen an. Codes, die mehr oder weniger leicht gelesen und verstanden werden können.
Dazu kommen bei manchen Menschen jene Tätowierungen, die sich mit Kleidungsstücken nicht bedecken, verbergen lassen. Ich habe selbst ein so unscheinbares Tattoo, daß ich mich nicht zu jenen Personen zählen darf, die mit dieser Art von visueller Erzählung am eigenen Leib etwas von Bedeutung aussagen können.
Aber ich kann in meiner nächsten Umgebung etwas über diesen Weg erfahren. Da sind Frauen und Männer, die sich dem Thema sehr intensiv hingeben. Ich vermute, so ist man mit sich selbst und mit seinem Umfeld in einer radikalen Kommunikationssituation.
Der eigene Leib ist das tragende Medium. Was sich darauf abbildet, ergibt eine wachsende Erzählung, ein persönliches Narrativ. Vor etwa vierzig Jahren erschien es mir noch eher als Ausnahme, wenn ich im Alltag und im Vorbeigehen größere Tattoos zu sehen bekam, die offen getragen wurden.
Das hat sich grundlegend verändert. Diese kulturelle Eigenart ist längst in allen sozialen Schichten angekommen. Gute Gründe, das Genre etwas genauer zu beachten und als Ausdruck kultureller wie eventuell auch spiritueller Bedürfnisse ernst zu nehmen.