Trail, Protokoll #2: Konvergenzen#
(Archipel Gleisdorf)#
von Martin KruscheWenn wir über Konvergenzen sprechen, dann über Grenzwerte oder Grenzbereiche, über die hinweg sich zwei verschiedene Angelegenheiten einander zuneigen. Deshalb haben wir den Gleisdorf „Zeit.Raum“ zur „Konvergenzzone“ erklärt.
Dieser Ausstellungsraum, den Künstlerin Monika Lafer und ich nun seit Jahren bespielen, hat aktuell die Funktion einer Berührungszone zwischen zwei ganz unterschiedlichen Projekten. Hier der private „Archipel Gleisdorf“, da der „Kunsttrail Region Gleisdorf“, für den Karl Bauer verantwortlich zeichnet. (Er ist Gleisdorfs Kulturreferent.)
Das ist Work in Progress, denn wir haben kein gemeinsames Ziel formuliert, sondern uns einer Erkundung vorgenommen: Wohin führt uns dieser Weg bei derart unterschiedlichen Agenda im Wechselspiel?
Das handelt alles von einer weiteren Verknüpfung. Lafer und ich bilden gemeinsam mit Fotograf Richard Mayr die „Kulturabteilung“ des „Archipel Gleisdorf“. Mayr befindet sich gerade... Irgendwo. Eher weit weg. An einem Ort, wo man mit Sachkenntnis und ausreichender Geduld solche Vogelbilder zustande bringt, wie eines, das er kürzlich geschickt hat.
Es ist so ein Aspekt von diesem „Wir und die Welt“, wie ich ihn für wichtig halte. Tellerränder sind keine relevanten Grenzen. Stets ist jemand von uns an einem anderen Ort als die übrigen. Eva Surma und Heinz Payer leben in der Südsteiermark, wobei Surma eine erkennbare Tendenz zu italienischen Orten hat.
Das gilt offenbar auch für Lafer. (Ihr Bild trägt den Titel „Espresso, Venedig“, ist Acryl auf Leiwand und im Rahmen ihres täglichen Malens weiter südlich entstanden.)
Karl Bauer ist auch viel an anderen Orten, etwa auf dem Balkan und da speziell im Kosovo. Man kann sagen, wir bilden eine schwebende Konferenz in Permanenz, die sich derzeit ganz konkret im „Zeit.Raum“ ausdrückt, in der „Konvergenzzone“.
Dazu gehört nun auch das Thema „Krieg oder Frieden“, dem ich mich augenblicklich speziell mit Karl Bauer widme. Dabei das Augenmerk auf den 8. Mai 1945, als der historische Nazi-Faschismus geschlagen war. Bauer ist freilich im Gemeinderat auch für das Thema Europa zuständig. Wie paßt das zu Tolstoj?
Dessen epochaler Roman „Krieg und Frieden“ handelt von den Napoleonischen Kriegen. Deren Ende ebnete den Weg für eine Neuordnung Europas, die ab 1814 im Wiener Kongress verhandelt wurde.
Das Datum 1914 muß ich hoffentlich nicht erläutern. Der Große Krieg hat Europa erschüttert und etliche Grundlagen für den Nazi-Faschismus geschaffen. Dem folgte der Kalte Krieg, in welchem ich aufgewachsen bin.
Es sollte bei all dem unübersehbar sein, welch enormes Friedensprojekt die EU ist oder auf jeden Fall sein kann. Daran haben wir laufend zu arbeiten, denn es wird uns nicht geschenkt.
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Weiterführende Links#
- Archipel Gleisdorf (Wissens- und Kulturarbeit)
- Konvergenzzone (Das Projekt)
- Krieg oder Frieden: Intrada