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Eva Surma (links) und Marlene Streeruwitz (Foto: Archiv Surma)
Eva Surma (links) und Marlene Streeruwitz (Foto: Archiv Surma)

Allerhand Klärungsbedarf#

(Marlene Streeruwitz im Retzhof)#

von Martin Krusche

Wenn ein Terminus gelegentlich spitze Bemerkungen auslöst, darf ich annehmen, daß ein brisantes Thema gestreift wurde. Wir haben 2024. Da staune ich, wie oft das Wort „Feminismus“ für hochgezogene Augenbrauen sorgt und mitunter etwas unbedachte Äußerungen in Gang bringt.

Das Elend der Semantik: Was genau bezeichnet denn die Bezeichnung? Ich war kürzlich Gastkünstler in einer explizit als feministisch ausgewiesenen Veranstaltung. Die von Autorin Eva Surma kuratierte Ausstellung “Amselsturm“. Dazu hab ich mehr als einen schrägen Blick kassiert. Weshalb?

Die Frage, was ich denn mit Feminismus zu schaffen hätte, beantworte ich vor allem einmal so: Es geht um ein konzentriertes Augenmerk auf Frauenleben. Je nachdem, wie eingehend man sich damit befassen will, tauchen dann schnell allerhand Fragen auf. Diesen Fragen kann man sich widmen oder sie ausschlagen. Ab da solle man sehr konkret werden. Welchen Aspekt möchte jemand aufgreifen?

Ist das nicht einmal andeutungsweise klar, fällt ein Anheben der Augenbrauen zum Stichwort Feminismus unter ideologisches Karaoke. Ich langweile mich schlagartig, wenn mir an diesem Punkt jemand mit Ressentiments und Klischees daherkommt. Mich interessiert dagegen, was man beachten, betrachten und bemerken kann, wenn man zur Kenntnis nimmt, daß wir mindestens ab dem Neolithikum eine vorherrschende Männerkultur entwickelt, durchgesetzt, etabliert haben. Offenbar weltweit. Wer sich diesem Thema nicht gewachsen fühlt, kann es ja meiden. (Die Welt bietet genug Kurzweil.)

Und ich? Ich hab zum Beispiel aus der Lektüre von Texten des Publizisten Manfred Mixner einige sehr nützliche Begriffe im Kopf behalten. Etwa Welterleben und Wirklichkeitserfahrung. Zeitphänomen. Legitimation der Ansprüche. Infomatiosnmaschine Metropole. Oder Grundmuster der Generationserfahrung. Das könnte einen auf Ideen bringen, was unsereinen bewegen mag.

Es umgeben mich reichlich Machermenschen allerlei Geschlechter, denen solche Art von Reflexionsgeschäft suspekt ist. Lustigerweise sind es oft jene, die dem (jedem?) Diskurs grundsätzlich mißtrauen, bei denen ich feststelle, daß sie sehr von Ideologie bestimmt agieren. Gut, ich erkenne an, daß Menschen prinzipiell Interessen haben und ihre Interessen verfolgen. Das kann zu manchen Engpässen führen.

Anno 2001 am Grazer Hauptbahnhof: Streeruwitz zwischen Western-Autor G. F. Unger, Hannibal-Schöpfer Thomas Harris und einigen Herz-Schmerz-Stoffen.
Anno 2001 am Grazer Hauptbahnhof: Streeruwitz zwischen Western-Autor G. F. Unger, Hannibal-Schöpfer Thomas Harris und einigen Herz-Schmerz-Stoffen.

Wozu nun diese Gedanken? Die oben erwähne Eva Surma spielt in unserer archipelischen „Konvergenzzone“ eine markante Rolle. Das manifestiert sich manchmal in einer direkten Kooperation; wie beim „Amselsturm“. Andere Schritte sind völlig eigenständiger Natur, aber wir verbleiben in diesem gemeinsamen Diskursraum.

So hat Surma die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz für einen Abend gewinnen können, der am 7. September 2024 im steirischen Bildungshaus Retzhof (Wagna) stattfindet. Das ist eine Session der #igfem. Diese IG feministische Autorinnen ist - durch den Namen erkennbar - dem Thema gewidmet.

Welchem Thema? Na, zum Beispiel dem, was Sarah Estermann in der Anthologie „Störfeuer“ in einem knappen Satz zusammengefaßt hat: „Die Frau aus der Sicht der Frau“.

Weiterführend#