Trail, Protokoll #7: Pferdekraft#
(Archipel Gleisdorf)#
von Martin KruscheEin Aviso besagt: „Appleby Horse Fair is an annual gathering of Gypsies and Travellers in the town of Appleby in Westmorland and Furness, which takes place over a week...“ Das macht auch deutlich: ein Traveller ist kein Rom. Das sind verschiedene Ethnien, aber beide auch immer noch fahrendes Volk. (Genau! Der Rom, die Romni, Plural: Roma.)
Das erste Foto auf dieser Seite zeigt eines der Bilder, die Fotograf Richard Mayr von so einem Horse Fair mitgebracht hat. Dazu ein aktueller Anlaß, das Thema aufzugreifen. Karl A. Irsiegler (amadeus contemporary) bereitet eben für Mai 2024 eine Fotoausstellung vor. Das Covermotiv dafür wird ein anderes von Mayrs Traveller-Fotos sein.
Bei dieser Schau wird sich Mayr mit seinen Arbeiten in bemerkenswerter Gesellschaft befinden, deren Werk quer durch das 20. Jahrhundert reicht. Madame d’Ora, Ernst Haas und Julien Mandel (Mandelbaum).
Eine weitere Situation die dieses „Wir und die Welt“ betont, was meint, unser „Trail“ ist zwar ein regionales Kulturprojekt, aber was immer uns bewegt, hat einen weit größeren Zusammenhang. Es ist dabei nicht einmal mehr von Belang, ob jemand an einen „Tellerrand“ denkt, über den hinausgeschaut werden solle.
Verschiedene Formen der Mobilitätsgeschichte#
Wir sind gesamt längst woanders angekommen, was sich zwei wesentlichen Innovationen des 20 Jahrhunderts verdankt. Erstens einer Volksmotorisierung des Landes über den massenhaften Privatbesitz von erschwinglichen Automobilen. Damit hat sich persönliche Mobilität ab dem Ende der 1950er Jahre radikal verändert.Zweitens wurde unsere informationelle Umwelt durch das, was wir damals „Neue Medien“ nannten, ab den 1980ern völlig verändert. Dadurch bekamen nicht bloß Teleworking und Telepräsenz einen völlig neuen Stellenwert, ich kann heute überdies auf Archive und Bibliotheksbestände rund um die Welt zugreifen.
Wer sich in solchen Zusammenhängen noch mit Tellerrändern befassen muß, hat etwas verschlafen. Zugleich aber finde ich die Kraft der Fotografie fesselnd, zumal uns hier etwa Richard Mayr auf ein „Pferdevolk“ der Gegenwart aufmerksam macht.
Weshalb ich das betone? Der „Kentaurische Pakt“ zwischen Mensch und Pferd dauerte rund fünftausend Jahre. Zwar waren gezähmte Stiere (Ochsen) die stärksten Landtiere in unserem Lebensraum, aber das Pferd bot eine Verbindung von großer Kraft und überragendem Tempo. Damit wurde das Antlitz der Welt verändert.
Diese Ära endete im Zweiten Weltkrieg. Danach verschob sich das Thema Pferdekraft überwiegend in den Freizeitbereich. Aber es gibt Ausnahmen, wie etwa die Travellers. Da sind Pferde für eine ganze Ethnie von zentraler Bedeutung. Die Travellers werden übrigens auch Pavee genannt. (Betonung auf dem a.)
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Weiterführende Links#
- Richard Mayr: Appleby Horse Fair
- Appleby Horse Fair (Home)
- Ernst Haas
- Julien Mandel (Mandelbaum)
- Madame d’Ora (Dora Kallmus)
- Karl A. Irsiegler: amadeus contemporary
- Pavee Point (Plattform)