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Transit: Stumme Ökumene#

(Die Zweier-Bosniaken)#

von Martin Krusche

Wer die Zeichensysteme kennt, käme eventuell ins Staunen, daß hier - südlich von Graz - erstens Muslime begraben liegen und zweitens links hinter deren Gräbern Kreuze stehen. Es ist ein Friedhof der „Zweier-Bosniaken“, die in der Landeshauptstadt stationiert gewesen sind.

Im Großen Krieg war nahe dieses Freidhofs, der mitten zwischen Feldern liegt, das Lazarett jener Truppe eingerichtet. Die Männer des „Bosnisch-hercegovinischen Infanterieregiments Nr. 2“ sind aufgrund ihrer Herkunft moslemisch, orthodox und katholisch orientiert gewesen, möglicherweise auch einige Protestanten unter ihnen.

Diese Toten haben gemeinsam unter derselben Fahne gedient und waren das am höchsten dekorierte Regiment des Kaisers. Ihr Friedhof ist ein anschauliches Beispiel für diese von Menschen geschaffene Kuriosität, daß unter ihnen sogar die Muslime denselben Gott verehren wie die Christen; nicht einen gleichen oder ähnlichen, sondern ein und denselben Gott.

Doch menschliche Spiritualität, ein von außen nicht überprüfbares inneres Erleben, soll Muslime, Orthodoxe, Katholiken und Protestanten in Gottes Auftrag zu äußerst feindseligen Lagern gemacht haben, welche einander gelegentlich die Köpfe einschlagen? Das läßt mich doch sehr nachdenklich werden, was die Verläßlichkeit menschlicher Spiritualität angeht.

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