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Transit: Was blieb#

(Ein letztes Memento)#

von Martin Krusche

Mit welchen Mitteln teilt jemand Emotionen anderen Menschen auf dem Friedhof mit? Das interessiert mich wiederkehrend. Die Adventzeit hat dabei offenkundig besonderen Stellenwert. Wenn ich zwischen den Gräberreihen durchgehe, denke ich oft gleichermaßen an Rituale, Kult und Opfergaben.

Ich spekuliere aber nicht gar so sehr über individuelle Intentionen derer, die Gräber pflegen, sondern laß auf mich wirken, was da speziell sichtbar ist. Gerade an so einem Ort sind viele Menschen gewiß von außersprachlichen Motiven bewegt. Unsere Emotionen machen deutlich, wie sehr der Körper an all dem beteiligt ist, was wir denken, annehmen, folgern.

Diesmal kam ich kurz vor dem zweiten Adventsonntag an dieser Stelle vorbei, die ich sehr berührend fand. Ein pures Rasenstück zwischen zwei steinern eingefaßten und geschmückten Gräbern. Nur Gras. Ganz naheliegend, daß hier jemand lag oder noch liegt. Auf der Oberfläche sind alle Spuren getilgt. Aber jemand erinnert sich. Die zwei Lichter wirken nicht beiläufig abgestellt, sondern wohlgeordnet platziert. Das muß gar nicht näher erklärt werden. Es spricht für sich. (Friedhof Gleisdorf)

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