Johannes Kepler#
von Bianca Trebus, Michaela Toromanovic; BG/BRG Pestalozzi, 7b; Betreuung: Camhy, Müller; 81 Punkte;Johannes Kepler wurde am 27. Dezember 1571 in Weil der Stadt geboren. Seine Familie gehörte dem lutherischen Glauben an und zählte zu den Neureichen in der Stadt. Sein Vater Heinrich Kepler, geboren am 19.01.1547, übte den Beruf des Händlers aus. Katharina Guldenmann, seine Mutter, wurde am 8.11.1547 geboren. Sie brachte am 12.07.1573 ihren zweiten Sohn, Heinrich zur Welt. Sein Vater kämpfte in den spanischen Niederlanden gegen die calvinistischen Aufstände. 1575 begab seine Frau sich, nach überstandener Pest dorthin, um ihren Mann zu suchen. Die Fürsorge der beiden Kinder übernahmen die Schwiegereltern. Johannes erkrankte an Pocken, von denen eine Schädigung der Augen und Hände als Spätfolge zurückblieben.
Im Jahre 1577 fand die Einschulung Johannes Keplers "in den deutschen Lese- und Schreibunterricht" statt. 1580-1582 zog die Familie Kepler nach Ellmendingen. Seine weitere Ausbildung erfolgte in der Leonberger Lateinschule und am 17.05.1583 legte er das, von Herzog Christoph eingeführte, Landexamen ab. Danach besuchte er die Klosterschule in Adelberg ab 1584. Dort befasste er sich mit theologischen Fragen, sowie mit der Prädestinationslehre Martin Luthers. Zusätzlich beschäftigte er sich mit der Möglichkeit, Probleme mit Hilfe der Mathematik zu lösen. Er wurde unterrichtet in: Griechisch, Rhetorik und Dialektik, Latein, Musik und Theologie. Nach bestandener Abschlussprüfung am 06.10.1586, kam er nach Maulbronn. Im Jahre 1588 legte er in Tübingen die Baccalaureatsprüfung ab und kam als Veteran für ein Jahr nach Maulbronn zurück. 1589 begann er sein Studium an der Artistenfakultät. Er beschäftigte sich mit Mathematik und Astronomie und war auch mit den Texten des Nikolaus Cusanus gut vertraut. Von Caesars „exercitationes exotericae“ war er tief beeindruckt, zu seiner Lektüre zählten auch die „Analytica Posteriora“ und die „Physik“ von Aristoteles, wohingegen er an der Ethik wenig Interesse zeigte. Er spielte auch Theater.
Am 20.05.1577 wurde sein jüngerer Bruder Sebald geboren, der jedoch sehr früh verstarb. Am 21.06.1579 gebar Katharina Guldenman einen weiteren Sohn, Johann Friedrich, dem auch kein langes Leben gegönnt war. In den Jahren 1587 und 1589 kamen Keplers Brüder Christof und Bernhard zur Welt. Kepler erhielt tatkräftige Unterstützung von seinen Lehrern, die seine Begabung sehr früh erkannten und förderten, obwohl, wie er selbst sagte, seine Manieren nicht die besten waren. Am 11.08.1591 legte Kepler die Magisterprüfung ab und begann sein Theologiestudium. Im Jahr 1594 nahm Kepler nach langem Zögern, unter Bedingung später an das Tübinger Stift zurückkehren zu können, die Stelle des Mathematikprofessors an der protestantischen Stiftsschule in Graz an. Für das Jahr 1595 erstellte er sein erstes Prognosticum, welches von Erfolg gekrönt war. Weiters beschäftigte er sich mit der Astronomie. Am 09.02.1597 verlobte er sich mit Barbara Müller, und am 27.04.1597 fand die Trauung der beiden statt. Er beschäftigte sich auch mit der antiken Kegelschnittlehre von Apollonios von Perge. Er fand heraus, dass die Parabel als Grenzfall von Ellipse und Hyperbel angenommen werden kann. 1596 erschien sein erstes Werk, das „Mysterium cosmographicum“ („Weltgeheimnis“).
In Graz kam es zu großen Protestanten-Verfolgungen, und auch Kepler selbst hätte in die römische Kirche eintreten sollen, doch sein Gewissen sträubte sich gegen diesen folgenschweren Schritt, und so sah er sich gezwungen Graz zu verlassen. Im Jahr 1600 bekam er eine Einladung von Tycho de Brahe ihm nach Prag zu folgen. Die Zusammenarbeit mit Brahe war nicht immer einfach. In dem Buch "Der Fall Kepler: Mord im Namen der Wissenschaft" von Ann Lee & Joshua Gilder wird sogar Recht überzeugend argumentiert, dass Kepler Tycho de Brahe mit Arsen vergiftete!
Nach Brahes Tod im Jahre 1601 wurde Kepler zum „Kaiserlichen Mathematikus“ ernannt. Kepler blieb 11 Jahre in Prag, und übernahm in dieser Zeit Tychos wissenschaftliches Vermächtnis und bemühte sich um die Fertigstellung der „Rudolfinischen Tafeln“.
6 Jahre lang arbeitete er unermüdlich daran die Marsbahn zu verstehen. Diese Arbeit führte zur Entwicklung des 2. Kepler´schen Gesetzes, das 1609 in der „Astronomia nova“ veröffentlicht wurde.
Galileis Erfolge der ersten himmlischen Fernrohr-Beobachtungen, die im „Sternboten“ veröffentlicht wurden, motivierten ihn dazu, die Strahlenlänge im Fernrohr und das Verhalten der Lichtstrahlen zu untersuchen. Kepler veröffentlichte seine Ergebnisse in seinen Werken „Paralipomena“ und „Dioptrice“.
Prag gefiel Kepler immer besser. Kepler hatte große Geldsorgen. Zusätzlich verlor er auch noch Frau und Kind. Der Stuttgarter Hof hätte es gern gesehen, dass er auf der dortigen Landeshochschule unterrichtet, doch er entsprach nicht ganz den Vorstellungen der dortigen geistlichen Oberbehörde. Außerdem wollte Kaiser Rudolf II. Kepler nicht gehen lassen. Nach dem Tod von Rudolf II. zog er 1612 nach Linz, und blieb dort 14 Jahre. Dort heiratete er die Bürgerstochter Susanne Reuttinger und wurde Vater von 5 Kindern. Ungefähr zur selben Zeit fiel auch der Hexenprozess, der gegen seine Mutter geführt wurde. Sie wurde jedoch freigesprochen. In Linz verfasste er sein umfassendstes Werk, den „Harmonices Mundi“, erschienen 1619, und beendete die Arbeit an den „Rudolfinischen Planetentafeln“. Die „Harmonices Mundi“ umfassen 5 Bücher.
Unter dem Schutz Wallensteins zog er nach Sagan. In dieser Zeit wurde es ruhig um ihn. Er starb am 15. November 1630, nachdem er sich zum Reichstag nach Regensburg begeben hatte, um die Ausbezahlungen zu erwirken, die noch ausstanden. Die Reise war so anstrengend, dass er schwer erkrankte und kurz darauf verstarb. Sein Grab in Kirchdorf wurde während des 30-jährigen Krieges verschüttet, und war nicht mehr auffindbar.
Werke, Entdeckungen, Erfindungen und Errungenschaften von Johannes Kepler:
Harmonice Mundi (1619) Epitome astronomiae copernicarne(1618-1621)
Stereometrica doliorum vinariorum(1615)
Landkarten
Logarithmen-Tafeln
Rudolfinische Tafeln
Fernrohr
Kalender und Zeitrechnung
Mysterium Cosmoqraphicum
Keplersches Trägheitsprinzip
Keplersche Planetengesetze (1609-1619):
1) Die Planeten bewegen sich auf Ellipsen, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht
2) Der Radiusvektor (Der Strahl Sonne-Planet) überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen
3) Die Quadrate der Umlaufszeiten T verschiedener Planeten verhalten sich wie die Kuben ihrer großen Halbachsen a.
Recherche#
- Quelle 1: Lemcke, Mechthild: Johannes Kepler. Rowohlt, Hamburg 1995.
- Quelle 2: Brockhaus Enzyklopädie in 30 Bänden, 21. Auflage, Band 14. F.A. Brockhaus Leipzig, Mannheim 2006. Seite 699 ff.
- Quelle 3: Lexikon der Physik in sechs Bänden, Band 3, Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg 1999. Seite 218.
- Quelle 4: Lenard, Philipp: Große Naturforscher - Eine Geschichte der Naturforschung in Lebensbeschreibungen. J.F. Lehmanns Verlag, München. Seite 42 ff.
-- Maurer Hermann, Montag, 28. September 2015, 19:02