7. Tulcea - Donaudelta Tulcea #
Die Stadt Tulcea wurde bereits im 8. Jh. vor Christus gegründet und war in der Antike eine bedeutende Hafenstadt, von der man ideal die Einfahrt vom Schwarzen Meer in die Donau kontrollieren konnte. Durch die Sedimentablagerungen des Flusses im Verlauf der Jahrtausende liegt die Stadt heute 70km vom Meer entfernt. Das gesamte Delta umfaßt 4350km² mit drei Hauptarmen und einer Vielzahl von kleinen und kleinsten Flußläufen Daneben haben sich im Süden des Deltas auch riesige Süßwasser- und Salzwasserlagunen gebildet. Der Sulina-Arm dient der Schifffahrt als kürzeste Verbindung zum Schwarzen Meer.
Unweit von der Stadt ist die einzige noch verbliebene Leprastation ihrer Art in Europa. Die Krankheit ist auch heute noch nicht heilbar, denn man kann nur verhindern, dass Patienten andere anstecken. Wenn man selbst von der Krankheit befallen ist kann man nur wenig tun, um das Fortschreiten im Körper der Aussätzigen zu abzuwenden.
Schon von weit sichtbar ist das auf einem Hügel befindliche Unabhängigkeitsdenkmal, das an die Befreiung der Stadt von der Türkenherrschaft erinnert.
In Tulcea besteigt man kleine Boote, denn nur solche dürfen das Delta befahren. Man fährt zunächst im Sulina-Arm der Donau auf dem Weg ins Delta und passiert mehrere Schiffe der rumänischen Donaumarine, dabei liegt auch die ehemalige Yacht Siret von Präsident Ceausescu vor Anker. Sulina ist die einzige Stadt im rumänischen Donaudelta und nur mit dem Schiff erreichbar, da keine Straßenverbindung existiert. Nach Ende des Krimkrieges 1856 wurde die Europäische Donaukommission ins Leben gerufen, die die Schifffahrt auf der auf der Donau regeln sollte. Das Verwaltungsgebäude der Donau-Kommission in Sulina lag zusammen mit dem 1887 errichteten Leuchtturm, ursprünglich direkt an der Mündung zum Schwarzen Meer, deshalb ist hier auch ganz unspektakulär der Beginn der Kilometrierung der Donau bei km 0 festgelegt. Heute sind es jedoch noch 5km bis zur tatsächlichen Mündung und jedes Jahr wächst die Mündung ca. 18 Meter weiter ins Meer hinaus. Eine Aufgabe der Kommission ist es auch die Schiffbarkeit im Fluss sicherzustellen, d.h. die Schifffahrtsrinne muss infolge der Sedimentablagerungen ständig ausgebaggert werden. .Der mächtige sog. niederländische Wasserturm in der westlichen Vorstadt von Sulina hat seine eigene Geschichte. Er wurde nämlich von Emma Königin der Niederlande (1858-1934) gestiftet, als sie bei einem Besuch 1897 ziemlich lange auf ein Glas Wasser warten musste ihren Durst zu stillen. Lange Zeit war sauberes Trinkwasser für die Stadt ein großes Problem, das nun durch die Generosität von Königin Emma behoben wurde. Bis heute wird der Wasserturm in einem einwandfreien Zustand gehalten.
Vorige Etappe: Vilkowo - Donaudelta
Text und Fotos: Michael Göbl